Als Deutschlands bekanntesten Wissenschaftler hat ihn Spiegel Autor Juan Moreno bezeichnet. Am Freitag kommt Harald Lesch mal wieder in seine Heimat und tritt in Brauerschwend auf.
BRAUERSCHWEND/VOGELSBERGKREIS. Als Deutschlands bekanntesten Wissenschaftler hat ihn jüngst Spiegel Autor Juan Moreno bezeichnet. Der aus Nieder-Ohmen stammende Harald Lesch ist Professor für Astrophysik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Lehrbeauftragter für Naturphilosophie an der Hochschule für Philosophie München. Seine öffentliche Bekanntheit verdankt er jedoch seinen weiteren Tätigkeiten als Wissenschaftsjournalist und Fernsehmoderator. Nach seinen Anfängen im TV beim Spartensender BR-alpha Ende der 1990er Jahre unterhält und informiert er seit 2008 in unterschiedlichen Formaten beim ZDF und hat über den Sender zudem eine hohe Reichweite bei Youtube, womit er auch einem jüngeren Publikum ein Begriff ist. In unterschiedlichen Formaten erklärt er oft hochkomplexe Themen aus der Physik für den Laien verständlich aufbereitet. Themen rund um den Klimawandel sind dabei zu seinem Steckenpferd geworden und insbesondere hier ist er ein oft angefragter Experte, nicht nur im TV, sondern auch bei Live-Veranstaltungen. Immer wieder einmal kommt er dafür auch in seine Heimat wie im vergangenen Jahr nach Alsfeld. An diesem Freitag, 19. Mai, ist er um 19 Uhr in der Volkshalle in Brauerschwend zu Gast und nimmt an einer Podiumsdiskussion zum Thema "Wie die Energiewende gelingen kann" teil. Drei Fragen an Harald Lesch vorab.
Im Hauptberuf sind Sie Professor der Astrophysik. Im Fernsehen erklären Sie seit sehr vielen Jahren aus diesem Bereich hochkomplexe Zusammenhänge. Aber einem großen Publikum wurden sie durch Themen rund um den Klimawandel bekannt. Erinnern Sie sich noch, wie Themen rund um den Klimawandel zu Ihrem Steckenpferd wurden? Gab es einen bestimmten Auslöser oder Aha-Moment?
Ja, den gab es tatsächlich. Ob Sie es glauben oder nicht, aber es hatte mit Außerirdischen zu tun. Es ging damals um die Frage, welche Bedingungen auf anderen Planeten erfüllt sein müssen, damit außerirdisches Leben existieren kann. Was muss für die Bewohnbarkeit eines Planeten gegeben sein? Das war Mitte der 1990 Jahre und so bin ich zu dem Thema gekommen. Ein Beispiel: Vor 4,5 Milliarden Jahren war die Leuchtkraft unserer Sonne noch viel schwächer und es war auf der Erde viel kälter. In diesem Zusammenhang habe ich erstmals vom Treibhauseffekt gehört. Weil alle Fragen rund um den Klimawandel mit Physik zu tun haben, konnte ich mich sehr schnell einarbeiten. Das Thema ist nun seit etwa zehn Jahren zentraler Bestandteil meiner Arbeit.
Was erwartet die Zuschauer am Freitagabend?
Ich werde zunächst einen Vortrag halten, wie die Energiewende gelingen kann. Dazu erkläre ich immer zunächst, wie viel Strom eine Kilowattstunde eigentlich ist. Das zeige ich an dem Beispiel auf, wie lange ein Mensch dafür Fahrrad fahren muss, um diese zu erzeugen. Da ich selbst Mitglied einer Energiegenossenschaft bin, freue ich mich auf die anschließende Diskussion mit den beiden Energiegenossenschaften (Schwalmtal und Vogelsberg).
Inwiefern beharren Sie auf Ihre Meinung? In Sachen CO2-Bilanz von Elektroautos haben Sie diese schließlich revidiert.
Das ist richtig. Vielleicht hat sich in der Forschung zwischen 2019 und 2022 nur ein wenig geändert. Dafür aber mein Kenntnisstand. Als Wissenschaftler muss ich mich auch meinen Irrtümern stellen. Als Physiker bin ich gehalten, die beste Maschine zu empfehlen, die es gibt. Und dies ist nun einmal vom Wirkungsgrad die Elektromobilität. Das trifft insbesondere dann aus Umweltaspekten noch einmal mehr zu, wenn Natriumsulfid-Batterien die Lithium-Ionen-Akkus ablösen würden. Ob dies so kommen wird, weiß ich aber nicht. Fest stehen dürfte aber, dass Natriumsulfid-Batterien die großen Energiespeicher der Zukunft werden.