Schutzgemeinschaft Vogelsberg begrüßt Reform der Wasserversorgung

Die Schutzgemeinschaft Vogelsberg begrüßt die Reform der Wasserversorgung Rhein-Main, fordert aber gleichzeitig vom Umweltministerium konkrete Taten.

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VOGELSBERGKREIS. (red). Dem Ausufern der Fernwasserversorgung des Rhein-Main-Gebietes müsse endlich ein Riegel vorgeschoben werden, auch weil der Klimawandel die Grundwasserspiegel sinken lasse. Das meinen die Schutzgemeinschaft Vogelsberg (SGV) und ihre Mitgliedsverbände. Sie begrüßen es daher sehr, dass sich das Hessische Umweltministerium zu einer Reform der Wasserversorgung des Ballungsraumes durchgerungen habe. „In den Kernaussagen für ein neues Leitbild, die jetzt veröffentlicht worden sind, finden sich viele der SGV-Forderungen wieder, die für eine Klimaanpassung der Wassergewinnung und für ein Entlasten der Gewinnungsgebiete unerlässlich sind“, so die SGV-Vorsitzende Cécile Hahn.

Nach mehreren Jahren einer intensiven Arbeit an diesem Leitbild sei nun klar, dass das Rhein-Main-Gebiet sich künftig wesentlich stärker als bisher aus eigenen Ressourcen versorgen müsse. Dabei sei es auch kein Tabuthema mehr, dass kostbares Trinkwasser, zum Beispiel für Toilettenspülungen, durch Betriebswasser ersetzt werden solle. „Es wäre ein echter Durchbruch, wenn die Städte im Ballungsraum endlich diesen längst überfälligen Schritt gehen würden“, sagte Hahn. „Das neue Leitbild sieht dies als einen wesentlichen Punkt für eine zukunftssichere Wasserversorgung vor.“

Der mangelhafte Grundwasserschutz im Rhein-Main-Gebiet dürfe nicht länger eine Ausrede dafür sein, dem Naturraum des Umlandes immer mehr Trinkwasser entziehen zu wollen. „Den Kernaussagen müssen auch konkrete Taten folgen. Und diese fordern wir jetzt ein“, ergänzte Dr. Anne Archinal, Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft „Rettet den Burgwald“.

Erfolgreich könnten die im Leitbild skizzierten Ziele nur sein, wenn bereits bestehende und künftige Vorschriften in wirksame Maßnahmen umgesetzt würden. Daran aber mangele es schon seit vielen Jahren, unter anderem da die Aufsichtsbehörden unter einem chronischen Personalmangel litten. Die SGV habe bereits mehrfach eine Personalaufstockung gefordert und erwarte jetzt vom Umweltministerium hierzu eine konkrete Zusage. „Das Ministerium sollte mit gutem Beispiel vorangehen, und die Voraussetzungen für das Realisieren seines eigenen Leitbildes schaffen“, merkte Hahn hierzu an. „Die Behörden müssen endlich wieder das Ruder zum Steuern der Rhein-Main-Wasserversorgung in die Hand nehmen, und dazu braucht es eine schlagkräftige Mannschaft.“ Und das möglichst schnell, denn der Klimawandel, der die Konflikte ums Wasser unter anderem durch eine immer schlechtere Grundwasserneubildung zunehmend befeuere, werde nicht auf die Politik warten – warnt die SVG. Die jetzt veröffentlichten Grundzüge für ein neues Leitbild jedenfalls böten eine historische Chance, in Rhein- Main eine neue, zukunftssichere hessische Wasserwirtschaft aufzubauen.

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„In den nächsten Monaten werden die Beteiligten, zu denen auch die SGV und ihre Mitgliedsverbände zählen, intensiv an konkreten Vorgaben für eine klimafeste Vereinbarkeit von Wasserversorgung und Naturschutz arbeiten müssen.“ Noch vor September sollen die Ergebnisse vorgestellt werden.