Nachdem nun auch die Freiensteinauer dem Gesellschaftsvertrag für das Medizinische Versorgungszentrum zugestimmt haben, könnte das Projekt am 1. Januar 2021 beginnen.
. Vogelsbergkreis/Freiensteinau (an). Zwar hatten einige Gemeindevertreter der FW und der UBL "ein bisschen Bauchschmerzen" dabei, doch letztendlich stimmte die Freiensteinauer Gemeindevertretung in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig dem Gesellschaftsvertrag der MVZ Vogelsberg gGmbH zu. Dieses Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) wird der Vogelsbergkreis zusammen mit den Gemeinden Grebenhain und Freiensteinau gründen.
Desinfektion stand bereit
Wegen diesem und dem Termin für die Bürgermeisterwahl war die Sitzung der Freiensteinauer Gemeindevertreter trotz der Corona-Pandemie notwendig. Jedoch wurden entsprechende Vorkehrungen getroffen. Sie wurde vom DGH Holzmühl ins viel größere Bürgerhaus Freiensteinau verlegt, sodass jeder einen eigenen Tisch hatte. Am Eingang stand eine Flasche mit Hände-Desinfektionsmittel bereit, der Gemeindevorstand blieb bis auf Bürgermeister Sascha Spielberger der Sitzung fern.
Nachdem - nach dem Kreistag und der Gemeindevertretung Grebenhain - nun auch die Freiensteinauer dem Gesellschaftsvertrag für das MVZ zugestimmt haben, könnte das Projekt wie vorgesehen am 1. Januar 2021 beginnen. Zur Sicherung der ärztlichen Versorgung ist die Gründung einer Trägergesellschaft für das MVZ vorgesehen. In dieser Gesellschaft können Ärzte angestellt werden. Der Vogelsbergkreis hält Geschäftsanteile für 19 000 Euro, die Gemeinden Grebenhain und Freiensteinau jeweils für 3000 Euro. Als Betriebskostenzuschuss sind jährlich zehn Euro je Einwohner vereinbart. Praxisstandorte sollen in Grebenhain und Freiensteinau vorgehalten werden, wobei es laut Bürgermeister Spielberger dringend notwendig sei, für Freiensteinau ein entsprechendes Ärztehaus herzustellen. Das sei "keine Liebesheirat", so der Gemeindevertreter-Vorsitzender Friedel Kopp (FW). Er habe bei diesem Beschluss ein bisschen Bauchweh, weil die Gemeinde den Zugriff auf die eigene zukünftige Versorgung verliere. Die beiden Ärztezulassungen in Freiensteinau würden auf die Gesellschaft übertragen, und das könne nicht mehr rückgängig gemacht werden. Auch Armin Karl (UBL) hatte "ein bisschen Bauchschmerzen" bei der Sache, auch wegen des jährlichen Betriebskostenzuschusses. Michael Muth (UBL) war der Ansicht: "Wir geben es ein bisschen aus der Hand." Dazu sagte Spielberger, dass sich die Einrichtung nach drei Jahren selbst tragen solle, sodass dann der Betriebskostenzuschuss entfallen werde. Die ärztliche Versorgung sei ein zentrales Thema in der Gemeinde. "Es fehlen Alternativen, einen anderen Weg zu gehen." Paul Heid und Reinhard Heineck (SPD) sprachen sich für das MVZ aus. So könnten die Ärzte aus der Misere herauskommen.