Ideen für den Klimaschutz im Vogelsberg

Viele Möglichkeiten zum Gespräch eröffnet die Mitmach-Konferenz.

Winterbus und Supermarkt-Flashmob: Teilnehmer der ersten Mitmach-Konferenz haben viele Ideen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Vogelsberg

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VOGELSBERGKREIS. Um dem Klimawandel zu begegnen und die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu erreichen, bedarf es Ideen von jedermann und den gesellschaftlichen und persönlichen Willen, etwas zu verändern. Welche Ideen das sein können, und wie die verschiedenen Akteure ihre Vorstellungen zusammenbringen, das war Thema der ersten Vogelsberger Mitmach-Konferenz, die das BNE-Netzwerk (Bildung für Nachhaltige Entwicklung) Vogelsberg in der Adolf-Spieß-Halle in Lauterbach veranstaltet hat. Dazu eingeladen waren Vereine und Institutionen unterschiedlicher Zielsetzung, Vertreter politischer Gremien und Wirtschaftsunternehmen. Und sie hatten viele Ideen wie Winterbus, Wissensnetzwerke oder einen Supermarkt-Flashmob dabei.

Viele Möglichkeiten zum Gespräch eröffnet die Mitmach-Konferenz.
Für Begeisterung sorgt das Aktionstheater "Bien und Blum".
Inspirierend und engagiert ist der Impulsvortrag von Dominik Werner.
Eine gute und respektvolle Arbeitsatmosphäre herrscht auf der Konferenz und an den Thementischen.
Eine gute und respektvolle Arbeitsatmosphäre herrscht auf der Konferenz und an den Thementischen.
Eine gute und respektvolle Arbeitsatmosphäre herrscht auf der Konferenz und an den Thementischen.
Spaß und Kreativität gehören mit zum Angebot der Mitmachkonferenz.
Für Musik im Freien sorgen unter anderem  die Crazy Mountain Birds, die Inklusive Band im Vogelsberg.
Eine gute und respektvolle Arbeitsatmosphäre herrscht auf der Konferenz und an den Thementischen.
Inspirierend und engagiert war der Impulsvortrag von Dominik Werner.
Viele Möglichkeiten zur Information und zum Gespräch bieten die Stände auf dem Markt der Möglichkeiten.
Im Außenbereich gibt es bereits ein großes Angebot.
Viele Mitmach- und Infoangebote locken an den Ständen.

Und alle waren gekommen, wie Moderatorin Anna von Schnurbein erfreut feststellte. Als Gast war Silvia Fengler nach Lauterbach gekommen. Sie ist beim hessischen Umweltministerium für die BNE-Netzwerke zuständig und zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt der Veranstaltung im Vogelsberg.

Besucher konnten sich schon im Außenbereich informieren und freuen, denn Nachhaltigkeit ist nicht spaß- und genussfrei: Kulinarische Angebote wie Unverpacktes von "klimafairein" oder in der Region hergestelltes Eis vom Auhof Frischborn luden zum Genießen ein. Der AZN Kirtorf, der Phönixberg in Herbstein oder die Grüne Liesl machten schon hier Mitmachangebote. Mit Musik, Theater, Workshops des Kreisjugendparlamentes und Picknickfeeling bot die Wiese neben der Halle. Und einen Blick auf die kleine Flotte handlicher E-Mobile für Nachbarschaften konnte man im Außenbereich auch werfen. Das Lauterbacher Fahrradtaxi "Lastorado war mit drei Fahrzeugen seiner Flotte vor Ort und bot Testfahrten an. Inspirierend wirkte die "Gaya", ein fluoreszierender Globus, der über der Veranstaltung zu schweben schien und von Dorte Sukavi und ihrem Team installiert worden war.

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In der Halle selbst bestach der Markt der Möglichkeiten mit einer Bandbreite, die deutlich machte, wie viel Potenzial in der Region steckt. Von den Landfrauen über die Naturschutzverbände bis hin zu den Aktivisten des Gäst_innenhauses waren viele Akteure vertreten: Kirchliche Einrichtungen, inklusive Organisationen, kulturelle Vereine. Als nachhaltige Kulturorte präsentierten sich Ulrichstein und Ilsdorf. Auch das Bundesprojekt "Demokratie leben!", Förderer des Tages, präsentierte seine Anliegen.

Dominik Werner, Koordinator des Marburger BNE-Netzwerkes, lieferte den Gästen einen Impulsvortrag für den Start in die Arbeit an den Thementischen. "Wo können wir in Nachbarschaftsprojekten lernen? Wo aktiv werden?", regte er zum Mitdenken an und sprach die vielen Verbindungen an, die auf der Mitmach-Konferenz ermöglicht werden könnten. Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen wirkten sich im Alltag der Menschen aus, so Werner. "Was tun wir gegen den Klimawandel? Wie geht es weiter? Was können wir der Angst und Frustration über das langsame Vorankommen entgegensetzen?" Angesichts des Engagements der Menschen vor Ort sah Werner Grund zur Hoffnung und rief dazu auf, sich in dem Wunsch, die Zukunft gemeinsam und gut zu gestalten, zu bestärken. Dieser Wunsch wurde auch in den Antworten deutlich, die die Teilnehmer auf die Frage, warum sie an diesem Tag da waren, gaben: "Für meine Tochter", "Um weiterhin die Welt zu retten", "Um Netzwerke zu knüpfen", waren Antworten. Mit diesem Ansinnen gingen die Gäste an die verschiedenen Thementische, bei denen es um "Energie und Ökonomie", "Begegnungsräume für Jugend", "Kultur und sozialen Zusammenhalt", "Landwirtschaft und Ernährung", "Mobilität", "Naturschutz" und "Wasser" ging. Die unterschiedlichen Ideen und Aktivitäten kamen hier zum Ausdruck: Von einem Winterbus zum Hoherodskopf, um dort den Verkehr zu entzerren, bis hin zu einem Verpackungsmüll-Flashmob vor den Supermärkten, um auf die Chancen regional erzeugter Lebensmittel aufmerksam zu machen, war vieles dabei: der Ruf nach einer Pflicht für Zisternen und der Nutzung von Brauchwasser, Ernährungsbildung in Schulen, eine Bühne für junge Kulturschaffende und unzählige weitere Ansätze, um den Vogelsberg nachhaltig und nachhaltig lebenswert aufzustellen.

Die Ideen der World-Cafés sollen weiterverfolgt werden: Zu jedem Thema konnten sich die im Lauf des Tages sicher 300 Gäste in Arbeitsgruppen anmelden. Diese wollen sich weiter treffen, um aus den Ideen Projekte werden zu lassen.

"Wir glauben an die Vielfalt, den Ideenreichtum und den Gestaltungswillen der Menschen im Vogelsberg", sagt Dr. Sabine Schmalz. "Daher war es uns ein Anliegen, unsere Tore für alle Interessierten zu öffnen. Denn so unterschiedlich diese auch sind, so eint sie doch der Wille, etwas zu bewegen." Basis für eine nachhaltige Entwicklung seien gerade das Miteinander unterschiedlicher Interessen und eine gute und respektvolle Streitkultur. Viele kamen zum Abschluss der Diskussionsrunden zu Wort, um ihren Eindruck zu schildern, so auch der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Jens Mischak (CDU). Er lobte insbesondere den wertschätzenden und lösungsorientierten Ansatz der Projektthemen, die sehr unterstützenswert seien.