VOGELSBERGKREIS - (beg). Immer wieder kommt Pyrotechnik zum Einsatz, um der Polizei das Räumen des besetzten Waldes im Dannenröder Forst zu erschweren. Rauchtöpfe werden gezündet, um die Sicht auf das Gelände zu erschweren. Nachgefragt bei der Polizeipressestelle, erläutert Pressesprecher Guido Rehr die Gefahren, die von Pyrotechnik ausgehen können.
Wie wird Pyrotechnik definiert?
Pyrotechnische Gegenstände enthalten explosionsgefährliche Stoffe und sind dazu bestimmt, Licht-, Schall-, Rauch-, Nebel-, Heiz-, Druck- oder Bewegungswirkung zu erzielen.
Fallen sogenannte Rauchtöpfe unter den Begriff Pyrotechnik?
Auch Rauchtöpfe fallen unter diese Definition.
Welche Gefahr geht von Rauchtöpfen aus?
Der von dieser Pyrotechnik ausgehende Rauch führt zu Atemnot und Hustenreiz. Zudem schränkt der Rauch die Sicht der Einsatzkräfte ein, was die Einschätzung der Einsatzlage extrem erschwert. Die Behälter werden extrem heiß und können Verbrennungen versuchen. Da es sich um eine thermische Umsetzung von Stoffen handelt, sind eine Brandgefahr und damit einhergehende Verletzungsbilder nicht auszuschließen.
Welche Gefahr geht von Böllern aus?
Werden Einsatzkräfte mit Böllern oder Feuerwerkskörpern angegriffen sind schwerste Verletzungen möglich. Bisher wurde ein Kollege durch den Einsatz von Pyrotechnik verletzt. Den Einsatzkräften drohen unter anderem Brandwunden und Augenverletzungen sowie Knalltraumata. Auch Einsatzfahrzeuge und Bekleidung von Einsatzkräften wurden beschädigt. Wir müssen feststellen, dass die Ausbaugegner zum Teil Selbstlaborate oder sogenannte Polenböller gegen die Polizei einsetzen. Diese Pyrotechnik ist von ihrer Wirkungsweise nicht einzuschätzen und stellt eine unkalkulierbare Gefahr für die eingesetzten Kollegen dar.
Wie viele Aktionen gab es mit Pyrotechnik bislang und welche Art von Pyrotechnik wurde angewendet?
In den vergangenen Wochen mussten wir feststellen, dass es vermehrt zu aggressivem Verhalten durch die Ausbaugegner gegenüber den eingesetzten Polizeikräften kam: Steinwürfe, Pyrotechnik, Fäkalienbewurf. Mittlerweile registrieren wir täglich Angriffe mit Pyrotechnik gegen uns. Allerdings führen wir darüber keine Statistik, sodass ich keine genauen Zahlen zuliefern kann. Bisher stellte die Polizei unter anderem in Erdbunkern Pyrotechnik sicher.
Welche Abwehrmaßnahmen können Sie gegen den Beschuss mit Pyrotechnik anwenden?
Aufgrund der zurückliegenden Angriffe mit Pyrotechnik sind die eingesetzten Polizeikräfte stark sensibilisiert und agieren im Wald mit erhöhter Aufmerksamkeit gegenüber solchen Angriffen. Diese werden von den Ausbaugegnern meist ohne erkennbaren Ansatz, quasi aus dem Hinterhalt oder aus dem Schutz der Dunkelheit heraus, gegen die Polizisten ausgeführt. Die Einsatzkräfte sind mit feuerhemmenden Anzügen, Helmen sowie Protektoren ausgestattet und führen Brandbekämpfungsmittel mit. Zudem sichern sie sich mit Schutzschilden und Gehörschutz. In dem unübersichtlichen Gelände ermöglicht uns insbesondere der Hubschrauber einen umfassenden und flexiblen Überblick und damit den Schutz für unsere Einsatzkräfte. Die Beeinträchtigung für die Bevölkerung durch den Hubschraubereinsatz ist uns bewusst. Aus diesem Grund wägen wir deshalb jeden Einsatz sorgsam ab.