Homberger prostestieren mit Sternmarsch gegen Windkraftanlagen
Mit dem Sternmarsch zur Mardorfer Kuppe protestiert die Bürgerinitiative "Es reicht" dagegen, dass auf der Mardorfer Kuppe weitere Windkraftanlagen gebaut werden sollen.
Von gkr
240 Meter - die Menschenkette bei der Sternwanderung auf der Mardorfer Kuppe bei Höingen. Foto: Krämer
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HOMBERG - "Es reicht." Mit dem zweiten Sternmarsch zur Mardorfer Kuppe protestierten Mitglieder der gleichnamigen Bürgerinitiative (BI) und zahlreiche Bürger dagegen, dass auf der Mardorfer Kuppe im Gebiet von Hessenforst weitere Windkraftanlagen gebaut werden sollen. Man sieht die zumutbare Grenze mit den sieben bereits vorhandenen Anlagen weit überschritten. Der Marsch solle ein Zeichen setzen für Vorgespräche zum "Runden Tisch der Stadt Homberg", die am 14. Juni beginnen. "Es müssen Lösungen gefunden werden, einen weiteren Ausbau des bestehenden Windparks mit immer größeren und höheren Anlagen zu vermeiden. Nahe an den Dörfern, das kann nicht die Zukunft sein", erklärte Dr. Annette Schick, Sprecherin der BI "Es reicht".
Die Sternmarsch-Gruppen aus Haarhausen, Deckenbach, Höingen und Erfurtshausen (Landkreis Marburg-Biedenkopf) jeweils unter Führung der Ortsvorsteher trafen sich am Waldrand nahe Deckenbach. Hier gab es erste Informationen. Demnach hätten die Mardorfer Waldbesitzer noch keinen Vertrag mit einem Projektierer abgeschlossen. Allerdings gebe es auch keinen generellen Verzicht auf eine Verpachtung an die Projektierer. Anders verhält es sich mit den Zuständigkeitsbereich von Hessenforst. Trotz eines offenen Briefes der Ortsvorsteher aus Höingen, Deckenbach, Haarhausen und Erfurtshausen und der Bürgerinitiative (die OZ berichtete) an die "gesamte Politik" sei ein Vertrag über den Bau von Windkraftanlagen mit dem Projektierer JUWI abgeschlossen worden, berichtete Dr. Annette Schick.
Der "Sternmarsch" besuchte einen potentiellen Standort der neuen Anlagen im Wald von Hessenforst bei Deckenbach. Dort erläuterte Dr. Schick und Ortsvorsteher Bernd Reiß (Deckenbach) die Hintergründe zum Umfang der Rodungen, die sich als sogenannte "Waldumwandlungen" darstellen. Die aktuell vorhandenen Windbruchflächen würden nicht durch bereits wachsende Bäume geschlossen, sondern die Windkraftanlagen sorgen für einen dauerhaft unterbrochenen Wald. "Der Lebensraum vieler Tiere, wie zum Beispiel der durch Horste nachgewiesene Rotmilan, wird damit wohl vernichtet".
Danach führte Bernd Reiß (Ortsvorsteher Deckenbach) die Teilnehmer zu einem Windrad des bestehenden Windparks. Funktionen, die technischen Details und vor allem auch die Auswirkungen auf die Menschen und die damit verbundenen Lärmmessungen, die als Prognosen Teil der Genehmigung sind, wurden erläutert. Der Lärm von den bestehenden Windrädern sei bereits unerträglich, wurde deutlich konstatiert. Deshalb habe die BI "Es reicht" mit Anwohnern aus Erfurtshausen, Höingen, Mardorf und Rauischholzhausen über einen Anwalt beim RP Gießen ein Wiederaufgreifen des Verfahrens zur Neuberechnung der Lärmprognosewerte der bestehenden sieben Anlagen gefordert. Dr. Annette Schick: "Eine Antwort haben wir noch nicht. Auf Nachfragen des Anwalts beim RP Gießen im April zum Sachstand, wurde am 11. Mai geantwortet, dass man sich noch in interner Abstimmung befindet, wie mit Anträgen zum Wiederaufgreifen des Verfahrens umzugehen ist". Das sei eigentlich nicht zu glauben, dass man nicht weiß, was man zu tun habe, so Reiß.
Zum Schluss des Sternmarsches bildeten die Teilnehmer eine "Menschen-Kette" auf einer Länge von 240 Metern - der Höhe der neuen Windkraftanlagen -, die darstellte, wie hoch 240 Meter sind.