Dachstuhlbrand Grebenau: Acht Menschen vor Hausbrand gerettet

Mit Teleskopmast im Vordergrund und Drehleiter (hinten) wird der Brand von oben bekämpft. Hilfreiches technisches Equipment, das aufgrund der Höhe des Hauses aus Lauterbach und Alsfeld zur Unterstützung angefordert werden musste. Foto: Stefan Weber/Fuldamedia
© Stefan Weber/Fuldamedia

Nachdem acht Menschen unverletzt aus dem brennenden Haus gerettet wurden, wirkt die Gewalt der Flammen in Grebenau auch einen Tag nach dem Großbrand noch nach.

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GREBENAU. "So ein Feuer hatten wir in den neun Jahren meiner Amtszeit nicht", sagte Grebenaus Bürgermeister Lars Wicke (FW) über den Brand im ehemaligen Gasthaus Reidt am Montagnachmittag. In dem Gebäude in der Ortsmitte, in dem mittlerweile mehrere Wohnungen untergebracht sind, war ein Brand ausgebrochen, der sich schnell zu einem vollständigen Dachstuhlbrand entwickelte. Die Gewalt der Flammen wirkt noch immer nach, acht Menschen retteten die Einsatzkräfte. Die Brandursache war auch am Dienstag noch nicht bekannt, das Feuer inmitten der Stadt aber weiterhin das Gesprächsthema vor Ort.

Es war gegen 13.40 Uhr, als die Feuerwehr zu dem Wohnhausbrand in der Marktstraße alarmiert wurde. Auf einem Balkon im ersten Obergeschoss war ein Feuer ausgebrochen, das über die Hausfassade schnell zum Dachstuhl übergriff. Als die Einsatzkräfte der Grebenauer Feuerwehren am Einsatzort eintrafen, stand der Dachstuhl des Gebäudes bereits weitestgehend in Flammen, wie Grebenaus Stadtbrandinspektor Michael Jahnel rückblickend erklärt. Acht Menschen wurden unverletzt vor den Flammen gerettet. "Vorrangig ist das durch den Rettungsdienst geschehen. Als die Feuerwehr kurz darauf eintraf, waren die meisten Bewohner schon draußen", ergänzt Jahnel. Weil Menschenleben in Gefahr waren, sei es kein alltäglicher Einsatz gewesen und auch die enge Bebauung der Nachbarhäuser stellte eine Herausforderung dar.

Nachdem Löschwasserwege errichtet und das Gebäude durch Kräfte unter Atemschutz durchsucht wurde, musste das Nachbargebäude durch Kühlung und stetige Wässerung vor einem Übergreifen der Flammen geschützt werden. "Das ist sehr gut gelungen", sagt Jahnel. Zur Unterstützung der 68 Einsatzkräfte aus den Grebenauer Wehren war kreisübergreifend die Feuerwehr aus Hatterode, sowie die Alsfelder Feuerwehr mit Drehleiter und die Lauterbacher Feuerwehr mit dem Teleskopmast im Einsatz. "Dass zwei Drehleitern im Einsatz waren, das haben wir hier sonst bei Bränden nicht", fügt Jahnel an.

Dass das ein für Grebenau ein ungewöhnlicher großer Einsatz gewesen ist, sagt auch Bürgermeister Wicke, der sich an kein Feuer solchen Ausmaßes innerhalb der neun Jahren seiner Amtszeit erinnern kann. "Wer weiß, was da noch hätte passieren können", sagt er mit Blick auf die Bebauung. Durch das beherzte Eingreifen der Feuerwehr sei das glücklicherweise verhindert worden. Damit habe die Grebenauer Feuerwehr gezeigt, was sie kann: Von der Löschwasserförderung über die Brandbekämpfung bis hin zur Rettung der Bewohner habe alles so funktioniert, wie es sein sollte. "Wenn man ein solches Feuer vor sich sieht und den Rauch riecht, dann wird einem ganz anders", sagt der Bürgermeister. Schließlich liegt das Grebenauer Rathaus nur unweit entfernt, sodass er und die Verwaltungsmitarbeiter den Einsatz quasi hautnah miterlebten. Selbstverständlich war auch Wicke dann direkt am Einsatzort. Ein paar Bewohner hätten seit zehn Jahren in dem Gebäude gewohnt, nachdem aus dem Gasthaus Reidt ein Mehrfamilienhaus wurde. "Man sah ihr Leben in den Flammen verbrennen", blickt Wicke zurück. Diese Bilder hätten bewegt - auch die Anwohner drum herum. Kurzerhand seien Stühle auf die Straße gebracht worden, damit sich die Bewohner und die Angehörigen setzen konnten. Wie es zu dem Brand kam, der auf dem Balkon im ersten Obergeschoss ausbrach, ist noch nicht geklärt und Teil der weiteren Ermittlungen. Das Haus allerdings ist für die Menschen nicht mehr bewohnbar. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf 400.000 bis 500.000 Euro.

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Von Luisa Stock