Bei der ersten offiziellen Versammlung der "Bürgerliste Feldatal" ist die Kandidatenliste zur Kommunalwahl am 14. März 2021 aufgestellt worden.
Von gkr
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GROSS-FELDA - Die neue kommunalpolitische Bewegung in Feldatal ist jetzt gestartet. Bei der ersten offiziellen Versammlung der "Bürgerliste Feldatal" wurde die Kandidatenliste zur Kommunalwahl am 14. März 2021 aufgestellt. 19 Bürgerinnen und Bürger, der überwiegende Teil davon sind kommunalpolitische "Newcomer", umfasst der erste Wahlvorschlag, den die Versammlung nach einigen Redebeiträgen und Diskussionen um die Reihenfolge einstimmig verabschiedet hat.
Um überhaupt an der Kommunalwahl 2021 als "Bürgerliste Feldatal" teilnehmen zu können, musste zunächst ein Gründungsbeschluss gefasst werden. Das geschah einstimmig. Zur Vertrauensperson wurde Timo Wagner, zu Stellvertretern und Ersatzpersonen Karsten Bernhard, Manuel Günzel und Patricia Klein gewählt.
War der Gründungsbeschluss mehr eine formelle Angelegenheit, so war bei der Diskussion um die Reihenfolge der Kandidaten auf der Liste schon mehr ein kommunalpolitischer Aspekt erkennbar. Timo Wagner, neben Manuel Günzel und Karsten Bernhard, einer der drei Initiatoren der neuen Bewegung "Bürgerliste Feldatal" wies darauf hin, dass sich deren Vertreter in den letzten Monaten mehrfach getroffen hatten und in Video-Chats gemeinsam unterwegs gewesen seien. Dabei konnten nicht nur weitere Feldataler gewonnen werden, sich an der Kommunalpolitik in der Gemeinde zu beteiligen, sondern auch bereits inhaltliche Fragen über Maßnahmen der Zukunft besprochen werden. Sie finden sich in dem Wahlprogramm "Gemeinsam für unser Feldatal" wieder. Auf kommunaler Ebene dürfe Parteipolitik keine Rolle spielen, steht auf dem Wahlprogramm.
Alte Zöpfe abschneiden
Timo Wagner teilte in diesem Zusammenhang auch mit, dass man bereits 15 Personen aus Feldatal dafür gewonnen habe, auf der Bürgerliste zu kandidieren. Die Reihenfolge der Namen, die auf dem Stimmzettel zur Kommunalwahl abgedruckt werde, sei durch Beschlussfassung der Versammlung festzulegen. In diesem Kontext gab es "politisch-strategische" Redebeiträge, die auch - zumindest teilweise - an die Vergangenheit erinnerten. Doch es wurde deutlich: Mit der Vergangenheit will sich die Bürgerliste Feldatal beim Neuanfang nicht beschäftigen. Die Devise lautet: Alte Zöpfe abschneiden - den Blick nach vorne richten. Mit Bürgermeister Leopold Bach (parteiunabhängig), so hörte man aus der Versammlungsmitte, sei der Neuanfang bereits auf den Weg gebracht worden.
Als es um die Reihenfolge der Kandidaten auf der Liste ging, wurden daher verschiedene Überlegungen diskutiert, dazu gehörten weibliche Kandidaten auf der Liste, Ortsteile und so weiter. Wie Wagner sagte, hätten sich nur vier Frauen aus Feldatal bereit erklärt, für die "Bürgerliste" zu kandidieren. Als "politisches Ziel" nannte Wagner ein Kommunalwahlergebnis von 60 Prozent für die Bürgerliste. Das wiederum würde bedeuten, dass die Bürgerliste neun der 15 Mandate in der Gemeindevertretung erringen würde. Daraus würden sich vier weitere Mandate im Gemeindevorstand ergeben. In diesem Zusammenhang warb Wagner dafür, weitere Bewerberinnen und Bewerber für die "Bürgerliste" zu gewinnen. Im Verlaufe der Versammlung konnte die Zahl 19 bereits erreicht werden.
Das Wahlprogramm der "Bürgerliste Feldatal", das online einzusehen ist, umfasst elf Punkte - von der politischen Zusammenarbeit und Infrastruktur bis hin zu Gewerbe und Landwirtschaft, Baugebiete und Ortskernerhalt sowie Klimaschutz und Wirtschaftsförderung. Unter jedem der Schlagwörter befinden sich zusammengefasst Vorstellungen und Überlegungen der Bürgerliste. Das Programm soll Leitschnur und Leitgedanken des kommunalpolitischen Handelns in der Legislaturperiode 2021 bis 2026 sein.
Der Spitzenkandidat der Bürgerliste ist Timo Wagner (35), hauptberuflich als Teamleiter in der Arbeitsagentur tätig. Mitglied der Gemeindevertretung Feldatal ist er seit knapp zehn Jahren, aktuell sitzt er noch für die Alternative Unabhängige Feldataler im Parlament. Begonnen hat Wagner seine kommunalpolitische Tätigkeit 2011 bei den Freien Wählern, wechselte in 2016 zur AUF, wie er selbst sagte, aufgrund politischer Meinungsverschiedenheiten im Zusammenhang der erneuten Nominierung von Bürgermeister Dietmar Schlosser (FWG) für eine zweite Amtsperiode. Wagner ist aktuell Vorsitzender der Gemeindevertretung, nachdem Michael Schneider (FW) aus der Gemeindevertretung (2017) ausgeschieden ist.
"Auch die AUF wird zur Kommunalwahl 2021 mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr mit einer Liste antreten. Eine Rückkehr zu den Freien Wähler war keine Alternative", erklärte Wagner zu seiner Entscheidung, nun für die neue Bürgerliste Feldatal anzutreten. "Wir brauchen einen Neuanfang - auch in der Gemeindevertretung." Schon im Zusammenhang mit der Bürgermeisterwahl habe sich eine "Bewegung in Richtung Bürgermeister Bach" herauskristallisiert. Das habe sich in den vergangenen Monaten manifestiert. Dabei handle es sich um Bürger, auch viele jüngere Feldataler, die sich für Politik in der Gemeinde interessierten. "Im Grunde genommen, sind wir politisch ja nicht so weit auseinander. Für Feldatal zu handeln steht im Vordergrund. Nach unseren ersten Treffen sind wir auch auf alle Fraktionen, die derzeit noch in der Gemeindevertretung sitzen, zugegangen und haben gesagt, was wir planen." Parteipolitik auf kommunaler Ebene solle nicht stattfinden, erklärte Wagner. Das "Theaterspiel" der vergangenen Jahre müsse ein Ende haben. "Der Blick nach vorne ist gefragt." Die "Bürgerliste Feldatal" ist nach Meinung von Timo Wagner genau für einen solchen Neuanfang und die richtige Alternative für die Kommunalwahl 2021.
Erfahrung
Auch zwei sehr erfahrene Kommunalpolitiker hat die neue Bürgerliste Feldatal für die Kommunalwahl am 14. März 2021 auf ihrer jetzt verabschiedeten Liste nominiert. Ulrike Zulauf (SPD) und Karl Friedrich Dörr (CDU) können sozusagen "mangels Masse" in ihren Parteien SPD und CDU ihre kommunalpolitische Tätigkeit für Feldatal nicht mehr fortsetzen. Beide Parteien, so ist bekannt, werden keinen eigenen Wahlvorschlag mehr einreichen. Infolge wechselten Zulauf und Dörr zur "Bürgerliste Feldatal". Beide möchten die neue Bewegung unterstützen und ihre Erfahrungen einbringen.
Ulrike Zulauf (SPD) ist seit 17 Jahren in der Gemeindevertretung, davon zehn Jahre im Gemeindevorstand: "Die SPD wird zur Kommunalwahl 2021 keinen Wahlvorschlag einbringen. Außer mir war kein derzeitiger SPD-Kommunalpolitiker bereit, für eine neue Legislaturperiode zu kandieren, so Zulauf. "Wir haben in der Feldataler SPD ein Nachwuchsproblem; auch bei anderen Parteien ist dies deutlich." Ihre Motivation, auf der Bürgerliste zu kandidieren, speist sich aus der Tatsache, "dass ich meine langjährige kommunalpolitische Erfahrung in den Neubeginn einer ,politischen gemeinsamen Kultur' zum Fortschritt Feldatals einbringen möchte. Insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass viele junge Menschen auf der Bürgerliste kandidieren", sagte Zulauf.
Karl-Friedrich Dörr (CDU) ist seit über 20 Jahren in der Gemeindevertretung. Wie er informiert, habe sich die CDU-Feldatal rechtzeitig dafür entschieden, "zur Kommunalwahl 2021 nicht mehr mit einer eigenen Liste anzutreten". Die neue Bürgerliste stelle eine mehr als gute Alternative für die Kommunalwahl gegenüber der FWG dar. Wichtig sei vor allem, dass junge Menschen über die Mitarbeit in der Gemeindevertretung und in Ortsbeiräten sich an der Zukunft Feldatals beteiligten. "Die Bürgerliste Feldatal ist neu, unverbraucht und vor allem breit aufgestellt; sie hat eine Chance verdient. Und genau bei dem Neuanfang möchte ich mithelfen und meine langjährige Erfahrung einbringen und weitergeben", betonte Dörr.