Seitenstreifen auf der A5 bei Alsfeld soll Mitte 2019 für Verkehr geöffnet werden
Seit vier Jahren besteht auf der A 5 bei Alsfeld in Richtung Kassel ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern. Mitte 2019 soll der Seitenstreifen für den Verkehr geöffnet werden.
Von pw
Ein mitunter gewohntes Bild: Auf der Autobahn 5 zwischen den Anschlussstellen Alsfeld West und Ost staut es sich. Auf dem Streckenabschnitt gilt ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern, weil sich dort gehäuft Unfälle ereignet haben. Archivfoto: Weitzel
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ALSFELD - Zur Reduzierung von Verkehrsunfällen besteht seit mehr als vier Jahren ein Tempolimit auf der Autobahn 5 bei Alsfeld. Am 20. Juni 2014 ist die Geschwindigkeit in Richtung Kassel auf 120 Stundenkilometer beschränkt worden. Wie die zuständige Verkehrsbehörde Hessen Mobil damals mitteilte, war der Streckenabschnitt zwischen den Alsfelder Anschlussstellen bei einer Untersuchung als Unfallhäufungsstelle erkannt worden.
"Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit wurde die Begrenzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 120 Kilometer pro Stunde angeordnet", erklärte die Behörde im Jahr 2014. Auf einer Länge von 1,8 Kilometern deklarieren seitdem insgesamt sechs Verkehrsschilder den geschwindigkeitsbeschränkten Bereich, zwischen den Autobahnkilometern 395,1 und 393,3. Wie Hessen Mobil damals informierte, sollte das Tempolimit zeitlich beschränkt gelten. "Die verkehrsbehördliche Anordnung für die Geschwindigkeitsbegrenzung ist bis zu dem Zeitpunkt befristet, an dem eine geplante temporäre Seitenstreifenfreigabe in diesem Abschnitt in Betrieb genommen wird", lautete die damalige Aussage.
Nun, mehr als vier Jahre später, nannte Hessen Mobil das Ende des zweiten Quartals 2019 als vorgesehene Inbetriebnahme des Seitenstreifens. Mit gleicher Mitteilung bezog die Behörde Stellung zu den Auswirkungen des nach wie vor bestehenden Tempolimits. "Seit der Anordnung ist die Anzahl der Verkehrsunfälle zurückgegangen, aus welchem Grund sich die straßenverkehrsrechtliche Maßnahme als temporär wirksam bewährt hat", konstatiert Hessen Mobil. Laut den Angaben der Behörde ist der Bereich jedoch weiter als unfallauffällig eingestuft, es wurde nur ein geringer Rückgang der Unfälle festgestellt. Hessen Mobil hofft nun durch die Inbetriebnahme der temporären Seitenstreifenfreigabe auf eine Harmonisierung des Verkehrsflusses in den Zeiten, in denen die meisten Unfälle dokumentiert wurden. Dazu nennt die Behörde die Spitzentage von Donnerstag bis Samstag. So passierten 30 Prozent der Unfälle freitags zwischen 12 und 17 Uhr, 11 Prozent der Unfälle donnerstags zwischen 14 und 18.30 Uhr und 11 Prozent der Unfälle samstags zwischen 9 und 13 Uhr. Zur Unfallauswertung sagte Hessen Mobil zudem, dass die Mehrzahl der erfassten Unfälle sich auf einer unübersichtlichen Kuppe sowie durch nicht angepasste Geschwindigkeit und ungenügenden Sicherheitsabstand ereignet hätten.
Offensichtlichen Spielraum für Interpretationen lässt die behördliche Dokumentation für Verkehrsunfälle auf diesem Streckenabschnitt zu, die nicht nach dem Kalenderjahr, sondern in unterjährig beginnenden und endenden Zeiträumen erhoben wird. Hessen Mobil beziffert die Unfälle in den Jahren 2012 und 2013 auf 20 und in den Jahren 2013 und 2014 auf 13. Nach der Einführung des Tempolimits bezifferte Hessen Mobil die Unfälle in den Jahren 2014 und 2015 auf 25, in den Jahren 2015 und 2016 auf 24 und in den Jahren 2016 und 2017 auf 18. Eine Interpretation der Zunahme der Verkehrsunfälle nach der Einführung des Tempolimits bezeichnete Hessen Mobil auf Nachfrage als richtig, verwies jedoch auf den Einfluss einer größeren Baustellenverkehrsführung im Zeitraum der Unfallauswertung. "Trotz einer ersten Zunahme der Unfallzahlen ist dann ein Rückgang festzustellen, der unter Berücksichtigung des Einflusses einer weiteren Baustelle als noch stärker ausgeprägt zu bezeichnen wäre", nimmt die Straßenverkehrsbehörde Stellung zu den Zahlen.
Das Polizeipräsidium Osthessen beziffert die Verkehrsunfälle in diesem Streckenabschnitt im Jahr 2011 auf 50, im Jahr 2012 auf 56, im Jahr 2013 auf 34, im Jahr 2014 auf 39, im Jahr 2015 auf 51, im Jahr 2016 auf 49, im Jahr 2017 auf 50 und im Jahr 2018 auf 32. "Trotz der Geschwindigkeitsbeschränkung ab 2014 sind die Unfallzahlen nicht spürbar zurückgegangen", erklärt ein Sprecher des Präsidiums. Laut seinen Angaben stelle das Jahr 2018 jedoch die Ausnahme dar. Woran das liege, könne nicht pauschal gesagt werden. Die Hauptunfallursache war laut Polizeiangaben "ungenügender Sicherheitsabstand". Die Statistik der Polizei weist den 1,8 Kilometer langen Streckenabschnitt seit dem Jahr 2012 als Unfallhäufungsstelle aus. Seitdem ereigneten sich insgesamt 311 Verkehrsunfälle, bei denen 95 Menschen verletzt wurden. Die Summe der dadurch entstandenen Sachschäden konnte die Polizei nicht beziffern.