Musikschule Alsfeld bezieht ihre neue Räume in der Schillerstraße
Wo früher in Alsfeld Cocktails über die Theke gingen, spielt die Musik: Die Alsfelder Musikschule (AMS) eröffnete in der Schillerstraße 16 ihre neuen Räume.
Von Linda Buchhammer
Artur Seelbach (links) freut sich über die neuen Räume der Musikschule während eines Festaktes, den Walter Windisch-Laube und Ulrike Schimpf gestalten. Foto: Buchhammer
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AlsfeldWo früher in Alsfeld Cocktails über die Theke gingen, spielt heute im wahrsten Sinne des Wortes die Musik: Während eines Festaktes mit Ansprachen, musikalischer Ouvertüre zu Kaffee und Kuchen und finalem Paukenschlag präsentierte sich die Alsfelder Musikschule (AMS) am Samstag offiziell an neuer Wirkungsstätte in der Schillerstraße 16.
Eng saß die Einweihungsgesellschaft im eigens für solche Zwecke integrierten Vortragssaal im Erdgeschoss beieinander. Gut 50 Angehörige, Freunde und Wegbegleiter der Musikschule, Gönner und Ehrengäste aus der Politik begrüßten Musikschulleiter Dr. Walter Windisch-Laube und Artur Seelbach, Vorsitzender der Kulturgemeinde Alsfeld, zur Eröffnungsfeier.
Als Auftakt-Stück wählten Saxophonistin Ulrike Schimpf und ihr Klavierbegleiter Windisch-Laube von Paul Desmond "Take Five" - das markante Jazzstück, welches bereits vor mehr als 50 Jahren als Single weltweit zum Evergreen wurde, und seither zum meistverkauften Jazz-Titel aller Zeiten avancierte. "Ich freue mich sehr, heute auf dieser kleinen Bühne stehen zu dürfen, um sie willkommen zu heißen. An einem Tag, den es nicht so häufig gibt, feiern wir ein Ereignis, das für unseren kleinen Verein eigentlich außerhalb unserer Vorstellung gelegen hat", eröffnete Seelbach die feierliche Stunde des Rück-, Ein- und Ausblicks zur 35-jährigen Ära "AMS" mit den Vorzeichen der Dankbarkeit für die vielfache Unterstützung von allen Seiten an.
Der Stein zu den lokalen Veränderungen kam vor drei Jahren ins Rollen, als das Haus, in dem die AMS vorher untergebracht war, zum Verkauf stand und schnell vergriffen war. Monate später wurde Windisch-Laube auf das Haus in der Schillerstraße aufmerksam. "Allerdings zu einem Preis, der nach unserer Einschätzung deutlich außerhalb unserer Möglichkeiten lag", blickte der Kopf der Kulturgemeinde noch einmal an die Anfänge des zeit- und arbeitsintensiven Großprojektes zurück. Nichtsdestotrotz blieben sie am Ball, besichtigten die Räumlichkeiten, fanden trotz sichtbarer Schäden Gefallen an dem Objekt. Sie machten Kassensturz und begaben sich auf die Suche nach Unterstützern, um schlussendlich das Volumen von fast 360 000 Euro stemmen zu können. "Gefunden haben wir Sie, die Sie jetzt hier vor mir sitzen. Einige haben auch uns gefunden. Ohne ihre Hilfe jedenfalls fände diese Einweihungsfeier heute nicht statt. Deshalb danken wir ihnen von ganzem Herzen", gewährte der Redner einen tiefen Einblick in den Verwirklichungsprozess.
Nachdem der Gesamtvorstand wie auch die Mitgliederversammlung grünes Licht gegeben hatten und ebenso klar war, dass sich die Stadt Alsfeld mit einem namhaften Betrag beteiligen würde, gingen die Kulturschaffenden den Hauskauf an. Die Mühen hatten sich gelohnt. Im Mai vergangenen Jahres nahmen die Planer noch einen Zuwendungsbescheid für "Fördermittel des Landes Hessen zur Förderung des ländlichen Raumes" entgegen. Mit vollem Tatendrang gingen sie fortan ans Werk und machten aus einer ehemaligen Cocktailbar das neue Domizil der Alsfelder Musikschule. Ein Haus voller Musik mit zehn Räumen auf mehreren Etagen: für die Verwaltung, zum Üben und Vortragen. Des Weiteren biete der Außenbereich Raum für viele denkbare Events und ein großer Parkplatz für die Fahrzeuge Bediensteten, Schülern und Gästen sei ja in unmittelbarer Nähe, malte Seelbach aus.
"Ich wusste bis dato nicht, dass Künstler durchaus in der Lage sind, mit schwerem Gerät und leichtem Werkzeug gleichermaßen fachmännisch umgehen zu können wie mit einem Musikinstrument", spannte der Redner mit Augenzwinkern den Bogen weiter und zollte zunächst dem Leiter der AMS und dessen Familie großen Respekt für die Erledigung von dreckigen Abriss- , Maler- und Verlegearbeiten.
"Unmögliches" möglich gemacht hatte zudem Gabriele Kraus, die langjährige Sekretärin der Musikschule, mit ihrer unnachahmlichen Geduld, Kraft und Ausdauer zur Grund- und Tiefenreinigung von Räumlichkeiten und Mobiliar nach der Bauphase. Und auch Seelbachs Vorstandskollege Roland von Tenspolde verdiente durch seinen unermesslichen Einsatz in der Vorbereitungsphase und Antragstellung, sowie durch sein Werkeln in und ums Haus herum einen besonderen Applaus, genauso wie Artur Seelbach, der liebevoll von den seinen zum "Hausmeister für alle Fälle" benannt wurde.
Der Einladung gerne gefolgt waren auch Landrat Manfred Görig (SPD), der erste Kreisbeigeordnete des Vogelsbergkreises Dr. Jens Mischak (CDU) sowie Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule (CDU). Mit wohlwollenden Worten reihten sich der Landrat und Alsfelds Rathauschef in den Reigen der Grußworte ein und gratulierten der Musikschule zu ihrem Neustart in unmittelbarer Nachbarschaft zweier bedeutsamer Schulen der Region. "Die Musikschule ist ein zentraler Baustein des Bildungsangebots in der Stadt und Region. Und ebenso ein unverzichtbarer Bestandteil der musikalischen Hochkultur der Stadt", brachte es Paule auf den Punkt.