Seit Sommer sind sie aktiv, die Altenburger Vereine mit ihrer Aktion "Altenburg hilft Altenburg", nun war eine Abordnung rund um Initiatorin Ines Caspar in dem Ort gleichen Namens, der massiv von der Flutkatastrophe im Ahrtal betroffen war.
Von red
Altenburg hilft Altenburg (von links): Manuela Kremer-Breuer, Werner Weber, Werner Lanzerath, Kerstin Müller, Ines Caspar, Reiner und Gertrud Kreuter und Ralf Müller. Foto: Traudi Schlitt
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ALTENBURG - Seit Sommer sind sie aktiv, die Altenburger Vereine mit ihrer Aktion "Altenburg hilft Altenburg", nun war eine Abordnung rund um Initiatorin Ines Caspar in dem Ort gleichen Namens, der massiv von der Flutkatastrophe im Ahrtal betroffen war. Mit dabei: die ersten 21 000 Euro und elf Kuchen, die für das Versorgungszelt bestimmt waren.
Werner Lanzerath, Erster Beigeordneter der Ortsgemeinde Altenahr, und Gemeindereferentin Manuela Kremer-Breuer nahmen die sechs Gäste im Empfang. "Dass in einem Dorf, das uns nicht kennt und mehr als 200 Kilometer von uns weg ist, so viel Engagement für uns zustande gekommen ist, das hat uns erstaunt, gefreut und bewegt"; gab Lanzerath an. Eine Ortsbegehung machte den Besuchern die Tragweite der Katastrophe deutlich: Viele Lücken von bereits abgerissenen Häusern säumen die Straßen, die Häuser, die noch stehen, sind fast alle zerstört - bewohnbar sind sie nicht. Und doch wohnen in den zweiten Etagen der vielen Ein- bis Zweifamilienhäuser wieder Menschen, sogar ein wenig Weihnachtsschmuck ziert die Gebäude. Das Drama wird an den aufgesprühten Botschaften auf den Häusern deutlich: Ein rotes Kreuz bedeutet, dass nach der Flut am 15. Juli zwei Begehungen gemacht wurden und keine Menschen mehr in den Häusern waren. Drei ineinander übergehende Kreuze bedeuten den Abriss.
Im Gespräch mit Manuela Kremer-Breuer und Werner Lanzerath erfuhren Rainer und Gertrud Kreuter, Ines Caspar, Werner Weber, Ralf Müller und Traudi Schlitt, dass die Menschen unterschiedlich mit der Situation umgehen. "Es hat eben jeder eine andere Ausgangssituation", so Kremer-Breuer. "Da spielt die Frage nach der Versicherung eine Rolle genauso wie die Lebensphase, in der man sich befindet: Eine junge Familie hat andere Herausforderungen zu bewältigen als ein Ehepaar im Ruhestand", ergänzte Lanzerath. Worunter alle leiden, ist die Unsicherheit, noch ist unklar, wie und unter welchen Bedingungen an der Ahr wieder aufgebaut wird. Dennoch geht es weiter, auch in Altenburg: "Wir sind insbesondere den ehrenamtlichen Helfern zu großem Dank verpflichtet", tat Werner Lanerath kund - der Rundgang durch den zerstörten Ort machte deutlich, wie viel die Menschen hier bereits geleistet haben.
Für die Besucher war der Rundgang zum einen bedrückend: "Jedes Haus steht für eine Familie, die hier gelebt hat und völlig unvermutet alles verloren hat. Man kann sich gar nicht vorstellen, was das bedeutet", sagte Ines Caspar. Andererseits war ein großer Zusammenhalt bei den Menschen zu spüren: Immer noch können sie im selbstorganisierten Versorgungszelt, das auch den Helfern offensteht, zusammenkommen. Auch der Wunsch nach baldiger neuer Normalität bricht sich hier Bann: "Ich hoffe, dass wir bald unser altes Dorf wiederhaben", so Lanzerath.
Kremer-Breuer berichtete von den nicht nur materiellen, sondern auch psychischen Problemen, die die Katastrophe mit sich gebracht hat. Und von den Schwierigkeiten, die Hilfsangebote sinnvoll zu koordinieren. "Wir sind dankbar für alles, was getan und gespendet wurde, jetzt sind wir schon so weit, dass wir zielgerichteter vorgehen können und müssen", skizzierte sie die Situation.
Für die Altenburger Hilfsbereiten heißt dies: Sie bleiben in Kontakt mit Altenburg/Altenahr und stehen bereit, wenn es etwa heißen sollte, das Versorgungszelt vor oder zu Weihnachten noch einmal mit Kuchen zu beliefern. "Wir halten uns auf dem Laufenden und sind sicher, dass die Freundschaft der beiden Altenburge erst am Anfang steht", zeigten sich sowohl Ines Caspar als auch Kerstin Müller, zweite Beigeordnete der Ortsgemeinde und Koordinatorin des Versorgungszeltes, sicher.
Wohin genau die Spende aus Altenburg fließen wird, ist noch unklar, sicher aber ist: "Wir werden die Spende in Ihrem Sinne für ein Projekt in unserem Dorf oder für die gezielte Unterstützung von bedürftigen Menschen im Ort verwenden", verspricht Lanzerath, der nicht müde wird, das Engagement des Namensvetters zu loben. Und das ist noch nicht zu Ende. Ralf Müller erinnert an die Crowdfunding-Aktion mit der VR Bank, die unter www.viele-schaffen-mehr.de/projekte/altenburg-hilft-altenburg unterstützt werden kann.