Vorsitzender Klaus Allendorf hört nach 39 Jahren Vorstandsarbeit auf. An seine Stelle tritt nun erstmals in der Vereinsgeschichte ein Team.
EUDORF. Seit Jahren wieder einmal hat eine Gruppe der Jungbläser unter der Regie von Reinhard Gonther die Jahreshauptversammlung des Posaunenchores Eudorf eröffnet. Trotz des positiven Signals durch den Nachwuchs stand eine Zäsur auf der Tagesordnung, die die Vereinsstruktur entscheidend verändern wird.
Zuvor begrüßte der Noch-Vorsitzende Klaus Allendorf die Mitglieder im Dorfgemeinschaftshaus und freute sich über die Jungbläser, die die Zukunft des Chores seien. Allendorf appellierte an die Kinder, Fleiß und Ausdauer zu zeigen, damit der Chor noch lange erhalten bleibt. Hierbei dankte er besonders Chorleiter Reinhard Gonther für sein Engagement. Die Pandemie habe auch den Bläsern einiges abverlangt, "aber wir haben sie überlebt", so der Vorsitzende. Die Auftritte waren eingeschränkt, aber bei Geburtstagen und Jubiläen sei man präsent gewesen, sowie am Volkstrauertag, Totensonntag und am Heiligabend sei die Tradition gepflegt und aufrechtgehalten worden.
Mittlerweile sei auch die Digitalisierung beim Chor angekommen, denn Chorleiter Helmut Wahl habe in unzähligen Stunden für jeden Bläser ein Tablett mit einer Auswahl von Liedern eingerichtet, was eine Vereinfachung für die Bläser bedeute. Wie bei vielen Chören sei in Eudorf auch eine "Ausdünnung" der Bläser zu verzeichnen und Interessierte seien gesucht.
Da ein neues Umsatzsteuergesetz auch in den Kirchengemeinden umgesetzt werden musste, hat der Chor keine Kasse und Rechnerin mehr, weil das Geld in der Kirchengemeinde als Depot umgebucht wurde, nannte er noch eine weitere Veränderung.
Neue Aufgabenteilung
Aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen stehe er nicht mehr für den Vorsitz zur Verfügung, gab er dann bekannt. Nach 39 Jahren Vorstandsarbeit, dabei acht Jahre als Vorsitzender, könne man dies auch verstehen. Er dankte dem Vorstand für die kollegiale Mitarbeit und Unterstützung. Da sich kein Mitglied für den Vorsitz bereitfand, kam es zu einer Zäsur in der 65-jährigen Geschichte des Chores und es wurde ein Team gebildet. Ihm gehören Patricia Hölscher, Bettina Obermann, Astrid Rüger, Lothar Rüger und Kraft Amtes Pfarrer Horst Nold und Chorleiter Helmut Wahl an. Das neue Team dankte dem scheidenden Vorsitzenden für die Mühe und Arbeit sowie seiner Frau als Rechnerin. Zum Abschied wurde ein Präsentkorb überreicht.
Trotz der kleinen Besetzung im Chor sei die Mitarbeit und Zuverlässigkeit besonders hervorzuheben, so Chorleiter Helmut Wahl. Mit dem Bibeltext "Vertraut den Neuen Wegen" sei ein Gleichnis für den Posaunenchor hergestellt. Man solle die Hoffnung nicht verlieren, so Pfarrer Horst Nold. Er dankte der Familie Allendorf für das große Engagement im Chor und überreichte einen Blumenstrauß.
40 Jahre Chorgeschichte
Dank richtete auch Ortsvorsteher Edgar Merle an Klaus Allendorf, weil er fast vier Jahrzehnte die Geschichte des Chores schriftlich festgehalten habe. Somit bestehe ein umfangreiches Dokument für die nachfolgenden Generationen. Als aktives Mitglied setzte sich Merle kritisch mit der Veränderung in der Vereinsstruktur auseinander. Er vermisse das gemeinsame Tun und Handeln und der gute Teamgeist, der den Chor über 60 Jahre ausgezeichnet habe. Denn gerade die Pandemie habe gezeigt, wie sich Einsamkeit und Depressionen verbreiten. Da könne man im Chor gegensteuern, denn die Gruppendynamik beflügele das positive Denken. Auch Spaß, Heiterkeit und Unterhaltung sei eine bedeutende Lebensqualität, wovon jeder profitieren könne. Denn Menschen ohne Freunde seien wie Blumen ohne Wasser, sie verwelkten mit der Zeit.