Peta kritisiert Alsfelder Heimtiermesse

Bei der Heimtiermesse werden wieder Rassekatzen dem Blick der Richter präsentiert. Die Tierschutzorganisation Peta kritisiert die Rassekatzenausstellung in der Alsfelder Hessenhalle. Nicole Frank

Peta sieht "Rassenwahn" bei Katzenaustellung bei der Heimtiermesse in der Hessenhalle. Tierarzt konterte Vorwürfe bereits im vergangenen Jahr.

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ALSFELD. Die Tierschutzorganisation Peta übt Kritik an der "Internationalen Rassekatzenausstellung" des Hessischen Edelkatzen Clubs, die am kommenden Wochenende in der Hessenhalle in Alsfeld stattfindet.

Derartige Veranstaltungen verleiteten Menschen dazu, gezüchtete Tiere zu kaufen, während allein in deutschen Tierheimen Tausende Katzen auf ein neues Zuhause warten, schreibt die Organisation in einer Pressemeldung. Während der Ausstellungen müssten demnach die Tiere meist in kleinen Käfigen oder Boxen ausharren, in welchen sie oftmals massiv gestresst seien und ihrem Bewegungsdrang nicht nachkommen könnten. Die Tierrechtsorganisation schreibt, dass Katzen sensible Lebewesen seien, die als Familienmitglieder gesehen werden sollten und nicht zu Ausstellungsobjekten degradiert werden dürften.

"Zuchtverbände, die Katzen züchten, um bestimmte Formen und Farben zu erreichen, nehmen bewusst hin, dass viele dieser Tiere während ihres gesamten Lebens leiden und oft schwer krank sind oder es im Laufe ihres Lebens werden", wird Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta, in der Mitteilung zitiert. Seit dem 1. Januar vergangenen Jahres sei es verboten, Qualzuchthunde auszustellen. "Es ist nicht nachvollziehbar, warum für qualgezüchtete Katzen noch keine gesetzliche Regelung erarbeitet wurde. Die neue Bundesregierung muss dringend in diesem Bereich nachbessern."

"Wir machen alles für das Tierwohl. Die Veranstaltung wird dementsprechend auch vom Veterinäramt begleitet", mit diesen Worten hatte der ehemaligen Hessenhallen-Geschäftsführer Christian Schmidt auf die Kritik von Peta an der Rassenkatze-Ausstellung im vergangenen Jahr reagiert.

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Während des damaligen Messeaufbaus hatte Tierarzt Frank Langwische die Kritik der Tierschutzorganisation eingeordnet. Er werde als Obmann des Gesundheitsausschusses schon über 20 Jahre mit diesen Vorwürfen konfrontiert. Die Kritik werde praktisch vor nahezu jeder Veranstaltung laut. Diese sei früher auch in Teilen angebracht gewesen. Hintergrund sei ein Qualzuchtgutachten, dass ein Gießener Professor einst im Auftrag der Bundesregierung erstellt habe. Darin seien Zuchtmerkmale nicht nur für Hunde und Katzen, sondern auf für Kaninchen und Geflügel festgelegt worden. Ein Beispiel sei die damalige Züchtung von weißen Katzen gewesen, die zum Großteil taub zur Welt gekommen seien. Darauf sei damals reagiert worden und heute gebe es diese praktisch nicht mehr. "Es gibt nur noch ganz wenige heutige Zuchtmerkmale, die auch ich als Tierarzt verurteile", so Langewische. Ein solches Negativbeispiel sei die "Scottish-Fold-Katze". Diese habe aufgrund eines Gendefektes durch die Züchtung Probleme mit allen Gelenkknorpeln. Daher sei die Zucht verboten worden. Derartige Rassen gebe es im Hessischen Edelkatzen Club selbstverständlich nicht.

Dennoch schalte Peta diese Problematik immer wieder gleich und verbinde es darüber hinaus mit dem Ruf, Katzen aus dem Tierheim zu holen. "Man muss aber dazu sagen, dass kaum ein anderes Tier so streng tierärztlich überwacht wird, wie Rassetiere. Wir haben Statuten, die einzuhalten sind. Die Tiere müssen mehrfach geimpft werden. Bevor sie an einen neuen Besitzer abgegeben werden, müssen sie einem anderen Tierarzt vorgestellt werden", erklärt Langewische. Pauschalisiert verbreitete Schreckensmeldungen würden einige wenige Rassen betreffen, die aber ohnehin allesamt verboten seien. Dementsprechend würden diese Rassen in ganz Deutschland nicht ausgestellt. "Wir haben ein sehr strenges Tierschutzgesetz", betont der Tiermediziner. Er sei fest überzeugt davon, dass 99,9 Prozent aller Züchter die Gesundheit der Tiere in den Mittelpunkt stelle. Vielmehr sollten durch die Zucht sogar Krankheiten eliminiert werden. Das gehe bei Feld-, Wald- und Wiesenkatzen eben nicht. "Dort weiß ich nicht, was da genetisch dahintersteckt. Das ist bei einer Rassekatze etwas völlig anderes. Selbstverständlich gibt es da auch Krankheiten", sagt Langewische.