Ein Western made in Lingelbach

Die "Mainstreet" in "Lingelcreek" wird beim Filmdreh zum Schauplatz des Duells Gut gegen Böse. Louise Lenth

Eine Filmcrew dreht am Himmelfahrtswochenende in der Westernstadt. Warum gerade der Alsfelder Stadtteil ausgesucht wurde und wo der Film laufen soll.

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LINGELBACH. Am langen Himmelfahrtswochenende wurde die Westernstadt "Lingelcreek" in Lingelbach lebendig: Denn ein professionelles Filmteam drehte an vier Tagen dort einen Kurzfilm. Er spielt im Jahr 1890 im "alten Wilden Westen".

Die "Mainstreet" in "Lingelcreek" wird beim Filmdreh zum Schauplatz des Duells Gut gegen Böse.
Ein Teil der Schauspieler und Komparsen bei einer Drehpause in der Lingellbacher Westernstadt
Kein Western ohne Pferde: Die drei Vierbeiner von der Urbachtal Ranch bleiben auch ohne Filmerfahrung gelassen mit den Darstellern im Sattel.
Joe Gales ist Produzent, Schauspieler und Drehbuchautor.

Zur Handlung möchte der Produzent, Schauspieler und Drehbuchautor Joe Gales noch nicht zu viel verraten, aber den Inhalt fasst er trotzdem grob zusammen: "Der professionelle Westernfilm handelt von einem Familiendrama unter vier Geschwistern". Am Ende wird der Film rund zwölf Minuten lang sein.

Die Bilder dafür entstanden in der Westernstadt Lingelcreek, der ansässige Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, "den Wilden Westen zum Leben zu erwecken". Die vielen kleinen Häuser sind authentisch im Stil des "Wilden Westens" gehalten. Diese Kulisse nutzte nun das Filmteam, um dort ihr Projekt zu verwirklichen. In Westernfilmmanier geht das natürlich nicht ohne Pferde und Banditen.

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Reitstunden vor dem Dreh

Auch drei Pferde von der Urbachtal Ranch aus Neukirchen waren für den Film im Einsatz: Auch wenn die Vierbeiner noch keine Filmerfahrungen hatten, meisterten sie die Aufnahmen mit Bravour. Die Schauspielerinnen und Schauspieler waren vor den Dreharbeiten nur teilweise sattelfest: Während die einen schon langjährige Reiterfahrungen vorweisen können, absolvierte einer der Schauspieler extra Reitstunden vor dem Dreh.

Für einen Westernfilm braucht es aber nicht nur eine entsprechende Kulisse, sondern auch passende Kostüme für die sieben Schauspieler, zwei Kleindarsteller und 18 Komparsen. Diese wurden mit viel Leidenschaft zusammengestellt. Joachim Klang hat die meisten der Schauspieler und Komparsen ausgestattet: "Seit 35 Jahren sammele ich Kostüme oder Deko zum Beispiel auf Flohmärkten und freue mich jetzt, dass ich ein so großes Repertoire habe, um so ein Projekt auszustatten".

Die Entscheidung für den Drehort Lingelbach habe sich das Filmteam nicht einfach gemacht. Dazu habe sich das Team in mehreren Bundesländern Westernstädte angeschaut. Aber letztendlich sei die Entscheidung auf Lingelbach gefallen. Die Gestaltung in Lingelcreek sei am realistischsten. Selbst die Innenarchitektur sei authentisch. Das Ziel der Filmcrew ist die Berlinale im kommenden Jahr und auch andere (internationale) Filmfestivals.

Marco Kozlowski hat bei dem Kurzfilm Regie geführt und das Drehbuch geschrieben. Die Idee und Story dafür stammt von Joe Gales. Es ist der erste Film, den er selbst produziert hat. Außerdem hat er als Schauspieler bei dem Film mitgewirkt. „Meine Lieblingsszene war das Duell. Da ging es Gut gegen Böse“, sagt Gales.

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Probleme habe es laut Joe Gales keine gegeben, die Dreharbeiten seien "super" gelaufen. Auch die anderen Mitwirkenden zeigten sich zufrieden. So erzählt Joachim Klang, dass es ihm Spaß mache, andere Gleichgesinnte kennenzulernen, "die dasselbe Faible haben". Auch zwei der Komparsen erzählen, dass der Filmdreh für sie etwas Besonderes sei: "Alleine in diese außergewöhnliche Kleidung schlüpfen zu können, ist etwas Schönes. Der Dreh in diesem Ambiente macht einfach Spaß".

Nun ist wieder Ruhe in der heimischen Westernstadt eingekehrt und Lingelcreek bald auf der großen Leinwand zu bestaunen.