Mieterbund warnt vor Kündigungswelle in Hessen

aus Coronavirus-Pandemie

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Wer durch die Corona-Krise in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist, kann möglicherweise auch seine Miete nicht mehr bezahlen. Symbolfoto: dpa
© Symbolfoto: dpa

In Folge der Corona-Krise haben manche Probleme, ihre Miete zu bezahlen. Der Mieterbund in Hessen befürchtet eine Kündigungswelle – vor allem im Rhein-Main-Gebiet.

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WIESBADEN. Wegen coronabedingter Zahlungsprobleme hat der Mieterbund in Hessen vor zunehmenden Kündigungen gewarnt. "Wir haben festgestellt, dass es vermehrt Probleme gibt", sagte Verbandsdirektorin Eva-Maria Winckelmann. Die Zahl der Mietkündigungen sei gestiegen. "Nach den Sommerferien hat sich die Lage deutlich verschärft", erklärte sie. Und es sei zu befürchten, dass die Welle im Herbst noch weiter steige.

In der Corona-Krise hatte die Bundesregierung zunächst eine Stundungsregel eingeführt. So mussten Mieten unter bestimmten Voraussetzungen zwischen April und Juni nicht sofort gezahlt werden. Vermieter durften den Betroffenen nicht wegen ausbleibender Mietzahlungen kündigen. Seit Juli gilt dieser Schutz aber nicht mehr.

"Die Reserven sind aufgebraucht"

Wegen Corona seien viele Menschen in Kurzarbeit oder hätten ihre Jobs verloren, sagte Winckelmann. "Sie haben jetzt Schwierigkeiten, ihre Mieten zu bezahlen und Angst, ihre Wohnungen zu verlieren." Und: "Die Reserven der Leute sind aufgebraucht." Besonders problematisch sei die Lage auf den angespannten Märkten im Rhein-Main-Gebiet oder in den Universitätsstädten. "Dort wissen die Vermieter, dass sie ihre Wohnungen schnell wieder vermietet bekommen."

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Laut Winckelmann kann sich die Situation in den nächsten Wochen noch weiter verschlechtern. So würden im Herbst und Winter saisonale Arbeitsplätze wegfallen und es könne vermehrt zu Insolvenzen und Kündigungen kommen.

Von der Politik forderte der Mieterbund schnelle und unbürokratische Unterstützung. Nötig seien finanziellen Hilfen, die nicht zurückgezahlt werden müssten, sagte die Verbandsdirektorin. Das Problem müsse gelöst und nicht verschoben werden. Kai Schönbach von der Stabstelle Mieterschutz meint, Frankfurt sei bislang halbwegs mit einem blauen Auge davongekommen. "Wir hatten die Auswirkungen zu Beginn der Pandemie gravierender eingeschätzt." Allerdings könne die befürchtete Insolvenzwelle bald losrollen, sagte auch er. Und diese könne sich dann bei den Mietkündigungen bemerkbar machen.

Von dpa