Das soll der Fahrplanwechsel dem Rhein-Main-Gebiet bringen

Ein ICE der Bahn verlässt den Frankfurter Hauptbahnhof. Mit dem Fahrplanwchsel 2022 soll sich für Zugreisende im Rhein-Main-Gebiet einiges verbessern. Foto: dpa

Die Bahn kämpft in der Rhein-Main-Region mit Verspätungen und Zugausfällen. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember sollen zumindest im Fernverkehr die Züge öfter und schneller fahren.

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FRANKFURT. Geduldsprobe und Hoffnung auf neue Direktverbindungen. Die Bahn hat in den vergangenen Tagen wiederholt mit Verspätungen und Zugausfällen im Regionalverkehr für Ärger bei den betroffenen Reisenden gesorgt. Für den Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2022 verspricht die Bahn unterdessen für Hessen und Rheinland-Pfalz Verbesserungen. „Mit dem neuen Fahrplan gehen wir den nächsten Schritt auf dem Weg zum Deutschland-Takt“, berichtet DB-Personenverkehrschef Michael Peterson. Von den Investitionen in Infrastruktur und neue Fahrzeuge profitierten die Fahrgäste unmittelbar. Die Zugflotte wachse jeden Monat um drei neue ICE. „Das ist ein Rekord.“

Doch zunächst müssen die aktuellen Probleme vor Ort gelöst werden. Die kurzfristige Erkrankung von Fahrdienstleitern in Mainz-Bischofsheim hatte am Wochenende zeitweise zu Ausfällen der Linien S8 und S9 geführt. Der Regionalverkehr der Linien RE 2, RE 3 und die Züge des Fernverkehrs wurden umgeleitet. Vom Stellwerk Mainz-Bischofsheim werden die Strecken Mainz-Frankfurt und Darmstadt-Groß-Gerau, Mainz-Bischofsheim bedient. „Gerade bei den Mitarbeitenden in den Stellwerken handelt es sich um hoch spezialisierte Fachkräfte, die kurzfristig nur schwer ersetzbar sind“, berichtete eine Bahnsprecherin auf Anfrage in Frankfurt. Die Fahrdienstleiter müssten für die jeweilige Stellwerkstechnik ausgebildet sein und für die örtlichen Gegebenheiten eingearbeitet werden. „Wo immer es möglich ist, bilden wir die Personale so weiter, dass sie im Bedarfsfall flexibler auf unterschiedlichen Stellwerken eingesetzt werden können.“ In diesem Jahr sollen rund 1.500 neue Fahrdienstleiter eingestellt werden.

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Wie viele andere Unternehmen kämpfe auch die Bahn „momentan mit außergewöhnlich hohen Krankenständen – darunter zahlreiche Corona-Fälle“. Die S-Bahn Rhein-Main fahre derzeit aber wieder weitgehend im Regelbetrieb. Ausnahmen seien die Züge der S2 und S6, wo derzeit noch die Taktverstärker entfallen.

Mit dem Fahrplanwechsel soll es mehr Direktverbindungen geben

Für den Fernverkehr macht die Bahn den Reisenden immerhin Hoffnungen, dass mit dem Fahrplanwechsel in der Region zusätzliche Direktverbindungen ermöglicht und neue Züge eingesetzt werden. Von der besseren Verbindung des Nordwestens und Süden profitieren laut Bahn auch die Fahrgäste in Hessen und Rheinland-Pfalz. Gleichzeitig steigen allerdings auch die Ticketpreise um im Schnitt fünf Prozent, wie die Bahn bereits bekannt gegeben hatte.

Schneller, direkter, komfortabler: Der neue ICE3neo soll von Dezember an erstmals mehrmals täglich auf der Schnellfahrstrecke von Köln nach Frankfurt sowie auf der Strecke Köln-Wiesbaden-Mainz eingesetzt werden. Der bis zu 300 Kilometer in der Stunde schnell fahrende Zug hat mehr Türen, mehr Platz für Familien und mobilfunkdurchlässige Scheiben. Im nächsten Jahr erhält die Bahn mit 37 Zügen so viel neue ICE wie nie zuvor. Damit wächst die Zahl der ICE-Sitzplätze bis Jahresende 2023 um etwa 19.000.

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Außerdem sollen moderne Doppelstock-Intercity die älteren IC-Züge auf vielen Verbindungen der zweistündigen IC-Linie Stuttgart via Mainz und Koblenz nach Köln, Hannover und Dresden ablösen.

Neue Schnellfahrstrecke bringt bessere Taktung

Auch bei den Verbindungen kündigt die Bahn Verbesserungen an. Fahrgäste können vom 11. Dezember an zwei Mal pro Stunde bis zu 15 Minuten schneller von Köln nach München reisen. Möglich wird das durch die teilweise Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecke von Wendlingen nach Ulm. Das beschleunigt beispielsweise die Reise von Frankfurt Hauptbahnhof und Flughafen nach München. So können Fahrgäste künftig mit dem ICE Montag bis Samstag um 6.03 ab Frankfurt Hbf nonstop nach Stuttgart (7.20 Uhr) und weiter via Ulm, Augsburg nach München (9.28 Uhr) gelangen.

Zwischen Frankfurt Flughafen und Köln sind zudem mehrere ICE auf der Strecke von München nach Essen bis zu 15 Minuten schneller unterwegs, da sie weniger häufig in Limburg, Montabaur und Siegburg/Bonn halten. Dafür erhalten diese Städte andere ICE-Fahrten zwischen Köln und Frankfurt. Der frühe ICE aus Mainz (6.06 Uhr) erreicht künftig Köln (7.27 Uhr) etwa 20 Minuten früher, da auf den Halt in Siegburg/Bonn verzichtet wird.

Mit neuen Direktverbindungen zum Frankfurter Flughafen bietet die Bahn zudem weiteren Städten „eine schnelle und umweltfreundliche Alternative zum Kurzstreckenflug“. Allerdings macht die Bahn gleichzeitig deutlich, dass auch im nächsten Jahr die Sanierung des Schienennetzes weitergeht. Aufgrund der damit verbundenen Baustellen wird das Angebot auf einigen Verbindungen zeitweise angepasst – also eingeschränkt. Die Bahn will Ende des Jahres über die im Jahr 2023 anstehenden Baumaßnahmen informieren.