
Nach den schweren Waldbränden des vergangenen Sommers hat es nun eine Großübung gegeben. Die Preisfrage: Wie überwindet das Löschwasser eine Distanz von knapp drei Kilometern?
Dillenburg-Frohnhausen. Die verheerenden Waldbrände zwischen Dillenburg und Haiger haben im Sommer vergangenen Jahres weit über tausend Einsatzkräfte in Atem gehalten. Allein 47 Hektar groß war das Gebiet zwischen Frohnhausen und Niederroßbach, in dem das Feuer wütete. Im Nachgang zu den Waldbränden hat es nun am Wochenende eine großangelegte Übung des Technischen Hilfswerks (THW) in Frohnhausen gegeben, bei der 110 Helfer aus drei Bundesländern im Einsatz gewesen sind.
Große Mengen an Wasser über lange Strecken transportieren
Schon seit längerer Zeit war die Übung in dem Dillenburger Stadtteil in Planung gewesen. Die Waldbrände waren dann schließlich der Auslöser, die Pläne nun auch in die Tat umzusetzen. Bei der Übung ging es darum, Löschwasser vom Badeweiher in Frohnhausen auf den Höhenzug der Auerhahnhütte zu fördern. Dafür kamen leistungsstarke Pumpen aus drei Bundesländern zum Einsatz.
Das THW unterhält Spezialeinheiten für die unterschiedlichen Einsatzzwecke. Eine davon heißt „Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen“. Die zwei wesentlichen Aufgaben sind Pumparbeiten in Hochwassergebieten und der Transport großer Wassermengen über lange Strecken. Jede Einheit verfügt über einen Pumpenanhänger, es gibt zwei Leistungsklassen, mit denen man 300.000 Liter oder 900.000 Liter pro Stunde wegschaffen kann.
An der Übung am Wochenende nahmen 110 ehrenamtliche Helfer und Helferinnen aus 15 THW-Standorten teil. Davon schickten zwölf ihre Pumpengruppen: Alsfeld, Erlensee, Geisenheim, Heppenheim, Lampertheim, Melsungen, Neu-Isenburg und Wetzlar, aus Rheinland-Pfalz Frankenthal, Simmern und Speyer, aus dem Saarland Theley. Das THW Grünberg sorgte für die Verpflegung, Bad Homburg entsandte eine mobile Einsatzleitstelle. Das THW Dillenburg war mit zehn Personen präsent und übernahm Aufgaben im Bereich der Führung und der Logistik. Übernachtet wurde von Freitag bis Sonntag in einem Zeltlager.
Bei der vom THW-Landesverband ausgerichteten Übung musste nicht nur auf der verlängerten Industriestraße eine lange Pumpstrecke aufgebaut werden, sondern das Wasser auch über eine beachtliche Höhendifferenz gefördert werden. Vom Entnahmepunkt am Badeweiher bis zum Ziel auf dem Katastrophenschutz-Übungszentrum (ehemaliges Bundeswehr-Depot) betrug die Distanz 2,9 Kilometer und der Höhenunterschied 165 Meter. Aus technischen Gründen können die Schläuche nicht direkt zwischen zwei Großpumpen verlegt werden. Es muss immer ein Übergabebehälter (4000 Liter) aufgebaut werden, aus dem dann die nächste Pumpe das Wasser ansaugt.
Unweit des Übungsszenarios hatte es im vergangenen Sommer den großen Waldbrand zwischen Frohnhausen und Niederroßbach gegeben. Um das dem Badeweiher entnommene Wasser nicht einfach in die Landschaft laufen zu lassen, befüllten die THW-Helfer im Übungszentrum eine Zisterne. Für den Notfall sind dort jetzt 150 Kubikmeter Löschwasser gebunkert.