Was die Schrumpfkur für den XXL-Bundestag bedeutet. Was die Eintracht nach den Krawallen in üblen Neapel tun muss. Was aus dem Mord an Luise folgt. Diese Themen sind heute wichtig.
Die Schrumpfkur für den XXL-Bundestag steht heute auf der Tagesordnung der Parlamentarier. Entschieden wird sie aber mit Sicherheit erst vor dem Verfassungsgericht. Denn der neue Anlauf zur Verkleinerung des Bundestags ist heftig umstritten. Künftig soll jede Partei mit mehr als 5,0 Prozent nur noch so viele Mandate erhalten, wie ihr nach dem Zweitstimmenergebnis zusteht - auch dann, wenn sie mehr Direktmandate in den Wahlkreisen holt. Dass gleichzeitig die Grundmandatsklausel wegfällt, erzürnt neben der CSU auch die Linke. Hätte die nur in Bayern antretende CSU bei der Bundestagswahl 2021 nicht bundesweit 5,2 Prozent geholt, sondern 4,9 Prozent wie die Linke, wäre keiner ihrer 45 erfolgreichen Direktkandidaten in den Bundestag gekommen. Diese Regelung wird keinen Bestand haben, wage ich mal als Prognose.
TOP 3 DES TAGES
Eintracht muss nach Krawallen handeln
Die Krawalle rund um das Eintracht-Spiel dürften noch nachhallen. „Guerillakrieg im Zentrum von Neapel“, schreibt die italienische Tageszeitung „La Stampa“. Was sich dort ereignete, ist beschämend. Eintracht-Vorstandsmitglied Philipp Reschke verurteilt die Ausschreitungen: „Diese Gewalt ist durch absolut nichts zu rechtfertigen. Wir mögen sie vielleicht alle befürchtet haben, aber sie ist und bleibt nicht hinnehmbar”, sagte der für Fan-Angelegenheiten zuständige Vorstand. Doch das reicht nicht. Die Eintracht müsse handeln, kommentiert meine Kollegin Nadine Peter: „Der Verein hat die Frankfurter Hooliganszene offenbar nicht unter Kontrolle, wäre nun aber gut beraten, dieses Problem zu priorisieren und versuchen zu lösen.”
Was folgt aus dem Tod der Zwölfjährigen?
Wie kann es nach einer solchen Tat für alle Beteiligten weitergehen? Der Tod der Zwölfjährigen in Freudenberg hinterlässt viele Fragen. Wenn ein Kind als Opfer einer solchen Gewalttat stirbt, dann ist es etwas anderes, als wenn es an einem Hirntumor stirbt, auch wenn natürlich beides gleich schwer für die Eltern ist, erläutert der Marburger Kinder- und Jugendpsychiater Helmut Remschmidt im Interview mit meiner Kollegin Sonja Werner. Bei einer Straftat werde ein völlig gesundes Kind getötet. Darauf seien die Eltern nicht vorbereitet. Und dann stelle sich noch die Schuldfrage, auch wenn die Täter noch schuldunfähig sind im Sinne des Gesetzes.
Ohne das Vertrauen der Bankkunden droht der Kollaps
Der Zusammenbruch mehrerer regionaler US-Banken sorgt für Turbulenzen an den Finanzmärkten. Ein massiver Vertrauensverlust setzt der zweitgrößten Schweizer Bank Credit Suisse zu. Mit einer gewaltigen Kreditlinie von 50 Milliarden Euro hat die Schweizerische Nationalbank die Lage vorerst beruhigt. Die Beschwichtigungen aus der Bankenwelt, Finanzaufsicht und Politik, dass die Kapitalpuffer der Branche ausreichen, sollen das Vertrauen in deren Stabilität untermauern, heißt es in unserem Kommentar. Aber es klingt mehr wie das sprichwörtliche Pfeifen in Walde, um sich Mut zu machen. Wenn eine Bank wie die Credit Suisse finanziell ins Wanken gerät, kann sie schnell andere Institute mitreißen. Ohne das Vertrauen der Kunden droht der Kollaps.
ZU GUTER LETZT
Angesichts dieser Flut von harten Nachrichten ist es umso wichtiger, eine Auszeit zu nehmen, sich zurückzulehnen und auf Kultur zu freuen. Auf dem neuen Album der Global-Folkband Bukahara dreht sich alles um unser Verhältnis zur Natur, Migration und Rassismus. Der Song „Trail of Bones“ beschreibt beispielsweise die von menschlichen Skeletten auf dem Meeresgrund markierten Routen des Sklavenhandels. Doch Bukahara sind glücklicherweise weit davon entfernt, von thematischen Konzepten überladene Musik zu veröffentlichen. Ihre Musik ist eine wundersam schwingende Melange aus Folk, Balkanpop, Klezmer, Blues, nordafrikanischen Grooves und Jazz.
Denken Sie auch in diesen harten Zeiten daran: „Kultur ist nicht alles, aber ohne Kultur ist alles nichts.“
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