Am Weltfahrradtag tourte der ADFC durch Alsfeld. Nach der Rundfahrt gab er Hinweise auf Gefahrenstellen und Verbesserungsvorschläge.
Von gkr
Gefährliche Stelle: Am Ortseingang von Alsfeld an der Bundesstraße 49 ist eine Überquerung für Radfahrer vorgesehen. Andere Verkehrsteilnehmer beachten diese Stelle aber kaum. Foto: Krämer
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ALSFELD - Das Wetter lud zu Beginn nicht unbedingt zum Fahrradfahren ein: Es regnete und gewitterte. Beim Start der Fahrrad-Tour durch Alsfeld am Weltfahrradtag hatte der Regen nachgelassen und zum Ende zeigte sich die Sonne.
Die vielen Vorteile des Radfahrens bewusst machen, das Ziel des Weltfahrradtages, musste man der Gruppe um Mirjam Kneußel von der Ortsgruppe des ADFC nicht. Kneußel hatte sich ein weiteres Ziel gesetzt für die Rundfahrt in Alsfeld: Hinweisen auf Gefahrenstellen und vor allem auf notwendige und weitere Verbesserungen für das Radfahren, das in vielen Bereichen, an Straßen und Einmündungen nicht ungefährlich ist.
Die Tour führte mit Erläuterungen von Kneußel über die Jahnstraße, Altenburger Straße, Volkmarstraße, Im Junkergarten, Wallgasse, Fulda Tor, Untergasse, Roßmarkt, Mainzer Tor, Altenburger Straße, Jahnstraße, Liederbacher Straße, Zeppelinstraße, An der Hessenhalle, dann durch den Kreisel an der B 49 auf den Fahrradweg stadteinwärts bis zum Ende des neuen Radweges beim Autohaus Roth. Am Ende des Radweges angekommen stand das Überqueren der B 49 an.
Da beginnt ein Problem, das "sehr gefährlich" ist, so Ulrich Kossmehl, passionierter Fahrradfahrer. Fast kein Auto hielt an, um der Gruppe das Überqueren auf dem eigens angelegten Fahrbahnteiler zu ermöglichen. Die meisten nahmen die Fahrradfahrer kaum zur Kenntnis. "Das ist zu wenig", so Kneußel. Denn es ist kein Schild zu sehen, das auf ein mögliches Queren von Radfahrern oder Fußgängern hinweist. Kneußel: "Schon bei der Einweihung des Radweges haben wir als ADFC auf diese Gefahrenstelle hingewiesen. Das ist über ein Jahr her, getan hat sich nichts". Der Radfahrer wird verkehrsrechtlich auf der anderen Straßenseite weitergeführt, ohne Hinweis, wie es weitergehen kann oder soll. "Wenn man sich vorstellt, eine ortsunkundige Fahrradgruppe oder sogar eine Familie versucht, auf diesem Weg in die Alsfelder Altstadt zu kommen, wird es einem Angst und Bange" sagt Kneußel. Es fehle eindeutig ein Hinweis im Kreisel in Richtung Hessenhalle, auf den parallel verlaufenden ausgeschilderten Teil des "Burgenradwegs". Dieser Zustand müsse schnellstens durch entsprechende Beschilderung - auch für die Autofahrer - geändert werden.
Die Fahrt führte dann weiter auf der Grünberger Straße (B 49) über Alicestraße, Schellengasse in die Hersfelder Straße, stadteinwärts vorbei an Amthof in die Hofstatt. Die gut geeignet wäre, abseits der parallel verlaufenden verkehrsreichen Schellengasse und Alicestraße durch die Altstadt zu radeln. Wenn nicht das Hindernis Obergasse und Fußgängerzone "auftauchen" würde, was rechtlich ein Weiterfahren nicht möglich mache. Hier wünsche sich der ADFC eine Prüfung dieser Radwegeführung.
"Gefährliche Ecke"
Keine Prüfung, sondern eindeutige Regelungen sind beim Rechts-Einbiegen in die Volkmarstraße als Einbahnstraße von der Altenburger Straße vonnöten. "Das ist eine ganz gefährliche Ecke", sagte Kneußel. Der Fahrbahnteiler im letzten Teilstück der Volkmarstraße wird von den Autofahrern bei der Ausfahrt so genutzt, dass man sich links oder rechts einordnet. Beim Linksabbiegen kommt es des Öfteren zu "erschreckten Gesichtern" zwischen Autofahren und Radfahrern. Dieser Sachverhalt wurde von vorbeikommenden Fußgängern und Autofahrern der ADFC-Gruppe deutlich bestätigt. Von Seiten der Stadt Alsfeld, erläuterte Kneußel werde zumindest in Aussicht gestellt, eine Markierung auf der Straße aufzubringen, auch im Interesse des Autoverkehrs, da die Situation so deutliche entschärft würde.
Die Fahrt ging weiter durch die Wallgasse, Fulda Tor und in die Untergasse. Dort konnte der für den Radverkehr in Gegenrichtung geöffnete Roßmarkt genutzt werden. Man war sich allerdings einig, dass dies nicht die erhoffte Durchlässigkeit für Fahrräder in der Altstadt bringt. Zudem fehle am Leonhardsturm ein Hinweis auf den dort beginnenden kombinierten Fuß-Radweg über den Klostermauerweg, über den man nah an die Innenstadt herankommt, auch wenn man das letzte Stück Volkmarstraße nur schiebend überwinden kann.
Vom Mainzer Tor wurde weiter Richtung in der Au geradelt, um dort den neuen Radweg an der Ernst-Arnold Straße zu nutzen. Zum Glück kam kein "Gegenverkehr". Es sei interessant, dass trotz der eindeutigen Beschilderung angenommen werde, der Radweg sei in beide Richtungen nutzbar. "So breite Radwege ist man in Alsfeld eben nicht gewöhnt" meinte Kneußel. Da die Straße zu schmal ist, um auch auf der anderen Seite einen Radstreifen einzurichten, werde auf der abschüssigen Straße mit dem Autoverkehr geradelt. Die Sicherheit müsse allerdings durch Tempo 30 bis zur Kreuzung Schellengasse erhöht werden. Diesbezügliche Hinweise der drei Verbände ADFC, BUND und VCD wurden an die Stadt weitergegeben.
Die Gruppe radelte weiter über die Schwabenröder Straße in Richtung Innenstadt. Hier wird von den Verbänden bedauert, dass bei der Erneuerung der Gehwege nicht mehr Platz sowohl für den Fuß- als auch den Radverkehr eingeräumt wurde. Nach wie vor muss man sich an auf dem Gehweg parkenden Autos vorbeischlängeln. Am Ludwigsplatz ein trauriges Bild: Weder der Herkules-Markt noch das Casino Carré sind bei dem starken Verkehrsaufkommen mit dem Rad sicher erreichbar.
Die Tour ging weiter zum letzten Stopp, dem Marktplatz. Über die Schellengasse, durch die Hofstatt, schiebend die Fußgängerzone überquerend in den Schnepfenhain. Dann ein Lichtblick: Die Sackgasse ist für Radverkehr geöffnet und über die Rittergasse erreichte man den Marktplatz. "Es ist schon verzwickt", so Kneußel zum Schluss der "Weltfahrradtag- Tour" durch Alsfeld.