Umweltverbände enttäuscht über Entscheidung zu Radwegenetz in Alsfeld
Mit großer Enttäuschung haben die Umweltverbände in Alsfeld die aktuelle Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung gegen die Bereitstellung von 20 000 Euro für den Radverkehr aufgenommen.
Von red
Viel Handlungsbedarf sehen Umweltverbände beim Radewegenetz in Alsfeld. Foto: Kaminski
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ALSFELD - Mit großer Enttäuschung haben die Umweltverbände in Alsfeld die aktuelle Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung gegen die Bereitstellung von 20 000 Euro für den Radverkehr aufgenommen. Die Kreisverbände des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC),des Verkehrsclub Deutschland (VCD) und des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fragen sich, wie die erst kürzlich von Bürgermeister Stephan Paule (CDU) erklärte Bereitschaft, mehr für den Klimaschutz tun zu wollen, mit einem solchen Beschluss zu vereinbaren ist. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor, in der sich die Verbände auf die Haushaltsdebatte in der Alsfelder Stadtverordnetenversammlung beziehen. Die ALA hatte zum Etat einen Antrag vorgelegt, wonach 20 000 Euro im Haushaltsplan eingestellt werden sollten, "um 2020 mit der Planung und Umsetzung von Vorhaben des Radwegekonzepts im Bereich ,Verbindung Bahnhof - Schulzentrum Schillerstraße - Schulzentrum Krebsbach' zu beginnen". Lediglich die beiden anwesenden ALA-Mandatsträger hatten für dieses Ansinnen gestimmt.
"Das Aufschieben konkreter Verbesserungsmaßnahmen mit dem Hinweis auf bevorstehende Planungen, wie den Nahmobilitätscheck und einen Generalverkehrsplan, sind in der Sache nicht angemessen. Die Notwendigkeit, Verbesserungen für den nichtmotorisierten Verkehr Realität werden zu lassen, wird von uns seit fast vier Jahren immer wieder an die Stadtverwaltung herangetragen. Der Fahrradklimatest des ADFC bestätigt die Missstände alle zwei Jahre und mit mehr als 1000 Unterschriften haben Alsfelds Alltagsradler die Stadt beim Radbegehren zum Handeln aufgefordert. Wichtige Brennpunkte sind mit Lösungsvorschlägen benannt und können auch ohne einen umfassenden Gesamtplan angegangen werden", beschreibt Philipp Balles vom BUND die Lage.
Es sei bisher außer der Öffnung der einen oder anderen Einbahnstraße für das Radfahren im Gegenverkehr und einer halbherzigen Neugestaltung des Radfahrstreifens entlang der Ernst-Arnold- Straße nichts Zukunftsweisendes passiert. Selbst die von den Verbänden angeregten Maßnahmen, die für wenig Geld zu einem besseren "Radfahrklima" beitragen, wie beispielsweise Neubürgerradtouren oder Wettbewerbe für Hauseigentümer zur Fahrradfreundlichkeit, seien bislang unbeachtet geblieben, heißt es in der Pressenotiz.
"Dass der Radverkehr in Alsfeld die nötige Attraktivität bekommt, wird nicht von heute auf morgen zu verwirklichen sein. Deshalb ist es wichtig, dass laufend Mittel bereitgestellt werden, um schrittweise zu Verbesserungen zu kommen. Wenn erst zwei Jahre für Planungsprozesse vergehen, werden mehr Menschen ihr Fahrrad verkaufen als sich weiterhin auf schlechten Wegen und durch dicke Luft durch die Stadt zu quälen", ergänzt Mirjam Kneußel vom ADFC.
Die Dringlichkeit des Klimaschutzanliegens, wie es von den Menschen im Rahmen von "Fridays for Future" vorgetragen werde, verlange sofort entschlossenes Handeln der Politik auf allen Ebenen.
"Maßnahmen für eine nachhaltige Mobilität sind zwar nur ein Baustein, aber ein wichtiger. Die Förderung des Radverkehrs wiederum ist dabei nur ein Baustein, aber ein wichtiger. Und vor allem einer, bei dem die Stadt viel in Eigenregie tun kann. Dass sie ihre Möglichkeiten endlich nutzt, ist mehr als überfällig", stellt Gerhard Kaminski für den VCD fest und fordert ein deutlich stärkeres Engagement auch bei der Bereitstellung von Haushaltsmitteln.