Nach wie vor unbefriedigend: Fahrbahnmarkierungen in der Ernst-Arnold-Straße. Foto: Krämer
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ALSFELD - Radwege in Alsfeld in der "schulischen Bewertung": Von ausreichend 2014 - 4,2 - zu ausreichend - 4,3 - 2016, das bedeutet: "Es hat sich nichts getan - Versetzung ist gefährdet". Gerhard Kaminski (Verkehrs-Club Deutschland), Philipp Balles (BUND), und Mirjam Kneußel (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club, ADFC) als Vertreter der jeweiligen Kreisverbände Vogelsberg kommen zu diesem Ergebnis des aktuellen Fahrrad-Klima-Tests des ADFC für den Bereich der Stadt Alsfeld.
Die örtlichen Gruppierungen von ADFC, BUND und VCD hatten zu einer Besprechung der Ergebnisse ins Freiwilligenzentrum eingeladen. So fasste es das "Trio" zusammen: "Die nach wie vor unter dem Durchschnitt liegende Bewertung des Fahrradklima-Tests ist die logische Folge aus dem 'Fast-Nichts-Tun' in Sachen Fahrradverkehr. Fahrradfahren in Alsfeld ist ein Sicherheitsrisiko!"
"Sicher Radfahren in Alsfeld ist nicht möglich", kritisierte Kaminski, der durchaus Verständnis dafür aufbringen kann, dass nicht alle Überlegungen und Forderungen gleich umgesetzt werden können. Kaminski forderte aber, dass ein "verbessertes Bewusstsein für den Radverkehr" in der Alsfelder Verwaltung entstehe. Ansonsten kommt der Radverkehr nicht ins "Rollen", weil Fahrradfahren zum Sicherheitsrisiko wird. "Die Beschilderungen sind einfach fast schildbürgerhaft und - falls welche vorhanden sind - gefährlich, und zwar für die Radfahrer und die anderen Verkehrsteilnehmer. Wenn es sie gibt, führen sie manchmal ins Nichts, wie die Ampelregelung im Bereich Schellengasse/An der Au zeigt", kritisiert Kaminksi. Hier weise die Ampel ein Fahrrad-Symbol für das Überqueren in Richtung An der Au auf. Aber sobald die Schellengasse überquert werde, fehle die Fortsetzung des Fahrradweges. Der Radfahrer müsse - aus Sicherheitsgründen - auf dem Bürgersteig weiterfahren.
Beim Treffen wurden weitere Ungereimtheiten im Alsfelder Radverkehr von den Alltagsradfahrern angeführt, die den unbefriedigenden Gesamtzustand deutlich machten.
Prioritäten festgelegt
ADFC, BUND und VCD wollen hierfür Verbesserungen erreichen. Deswegen legte man auch eine gewisse Priorisierung der anzugehenden Maßnahmen fest. Vorrangiges Ziel bleibe die Einrichtung einer Fahrrad-Straße in der Jahnstraße, die dazu rechtlich umgewandelt werden solle, und zwar vom Beginn an der Altenburger Straße über den Bereich Stadthalle und Kreuzung Bürgermeister-Haas-Straße und durch das Viadukt vorbei am Tierheim bis zur Liederbacher Straße. Diese "Fahrradstraße" sei als Zufahrt zum Schulzentrum anzusehen. Für die Einrichtung der Fahrradstraße, die zwar einer rechtlichen Umwidmung formell bedürfe, seien nur wenige bauliche Maßnahmen erforderlich, erklärte Gerhard Kaminski. Nur eine Umschilderung, die dem Fahrradfahren Vorrang einräumt.
Den zweiten Schwerpunkt will man in der Ernst-Arnold-Straße gesetzt sehen. Straßenverkehrsrechtlich herrsche hier ein "großes Durcheinander", stellten die Teilnehmer fest. Es fehlten in vielen Bereichen Markierungen und eindeutige Beschilderungen. Eigentlich grenzt es schon an ein Wunder, dass es gerade auf der abschüssigen Stadteinwärtsfahrt noch zu keinen schweren Unfällen mit Personenschäden gekommen sei. "Lösungsvorschläge in Zusammenarbeit mit Hochschulen sind versprochen worden", erklärte Balles. Allerdings müsste auch hier - nach fast zwei Jahren - eine Fehlanzeige attestiert werden. Balles baute aber eine Brücke: Wenn es um die Beschilderungen gehe, seien die Verbände und Gruppierungen bereit, sich an der Finanzierung beteiligen. "Wichtig ist aber: dass die Beschilderung dann unter Einbeziehung BUND, ADFC und VCD vorgenommen werden."
Es ging weiter. Im Bereich des Bahnhofs wurde aus der Mitte der Versammlung angeregt, dass - ohne großen Aufwand - im Treppenbereich zu den Bahnsteigen eine Metallschiene angebracht werde, damit das Fahrrad hochzuschieben sei und nicht hochgetragen werden müsse. Damit könne auch das widerrechtliche direkte und gefährliche Verlassen des Bahnsteiges zum Bahnübergang hin abgestellt werden. Auch wenn die Stadt Alsfeld dafür nicht direkt zuständig sei, sollte man auf eine derartige radfahrerfreundliche Maßnahme schon hinwirken.