ALSFELD - Nach 30 Jahren kam er zurück: der DFB-Pokal zur Eintracht Frankfurt. Das Fußball-Wunder des vergangenen Jahres ist inzwischen verfilmt worden. "Die Rückkehr des Pokals" lautet der Titel. Seit 4. Februar läuft der Film mit mehr als 80 Minuten Länge erfolgreich in den Kinos - auch im KinoCenter in Alsfeld. Am Dienstag und am Sonntag war das Haus ausverkauft "Fast 1200 Besucher durch die 'Bank' Eintracht-Fans, waren gekommen", sagte Kino-Besitzer Karl Rehs aus Bebra.
Am Sonntag, dem letzten Tag der Vorführung im Alsfelder Kino, hatte sich Rehs noch etwas Besonderes einfallen lassen. Uwe Bein, Fußball-Weltmeister aus dem Jahr 1990, und lange Jahre in den Diensten der Frankfurter Eintracht, stand vor den Aufführungen nicht nur zu gemeinsamen Fotos für die Fans zur Verfügung, sondern auch zu Gesprächen bereit. Seit zwei Jahren ist Uwe Bein, 17-facher Nationalspieler (drei Tore), wieder eng an die Eintracht gebunden: Als "Marken-Botschafter", wie er sich selbst bezeichnet. "Das mache ich sehr gerne", sagt Bein im Gespräch. "Meine fußballerisch schönste und beste Zeit erlebte ich im Trikot der Eintracht; dort wurde ich Nationalspieler und Weltmeister. Als die Eintracht 1988 den DFB-Pokal mit einem 1:0-Sieg gegen den VfL Bochum errang, war ich noch nicht dabei", erklärt Bein. Zu dieser Zeit spielte er noch beim Hamburger SV. "Ich kam später zur Eintracht", sagte Bein. Beim HSV war es genau umgekehrt: "Ich verließ den HSV, später wurde der HSV Pokalsieger." Der Eintracht sei er noch immer verbunden.
So kamen die Eintracht-Fans vor der Vorführung von "Die Rückkehr des Pokals" in den Genuss, mit dem ehemaligen Eintracht-Spieler zu sprechen und sich fotografieren zu lassen. Bein war auch bekannt dafür, die "tödlichen Pässen" zu spielen. Die Erinnerungen an das Trio Bein, Andreas Möller, Anthony Yeboah wurden wach.
UWE BEINS ERINNERUNGEN AN EIN GASTSPIEL IN ALSFELD
. Uwe Bein kam 1978 vom VfB Heringen zu den Offenbacher Kickers auf den "Bieberer Berg", dann ging er zum 1. FC Köln (1984-1987) und später zum HSV (1987-1989), ehe ihn die Eintracht in das Waldstadion (1989-1994) holte. Er bestritt insgesamt 300 Bundesligaspiele und erzielte dabei 91 Tore. 1994 wechselte Bein in die japanische Profiliga, spielte dort bis 1997 für die Urawa Red Diamonds.
Zurück in Deutschland gab Bein 1997 bis 1998 ein Gastspiel beim VfB 1900 Gießen in der Oberliga. In dieser Zeit trat Uwe Beim mit dem VfB 1900 Gießen zu einem Fußballfreundschaftsspiel gegen den SV 06 Alsfeld (Landesliga Mitte) im Alsfelder Erlenstadion an. An das Spiel in Alsfeld, kurz nach seiner Rückkehr aus Japan, erinnerte sich Uwe Bein. Aber daran, dass der VfB 1900 Gießen, der in dieser Zeit nicht nur fußballerisch, sondern vor allen finanziell von sich reden machte, durch ein "Bein-Tor" mit 1:0 als Sieger vom Platz ging, nicht mehr. "Ich habe so viele Tore geschossen, da kann ich mal eines vergessen", so sein Kommentar. Für die damaligen Verantwortlichen des VfB 1900 Gießen fand Bein wenig Worte des Lobes: "Da waren nur Ahnungslose am Werk". Noch heute bestehen Kontakte zu den damaligen Fußball-Kollegen wie Bernd Vollmer, Wolfgang Waldschmidt oder Christoph Preuß. Von 2002 bis 2006 spielte Uwe Bein für den SVA Bad Hersfeld. Danach beendete er seine Fußball-Laufbahn. (gkr)
Bereitwillig stellte sich Uwe Bein (58), der noch ein kleines Fußball-Camp für die Region aufgebaut hat, seinen und den vielen Eintracht-Fans. Man hörte es immer wieder: "Der Bein war mein Fußball-Idol, sein genialer Linksfuß, sein Blick für die Tiefe, seine Passgenauigkeit." Das ist heute noch in den Köpfen der Eintracht-Fans geblieben. Und trotzdem: Der größte Triumph, die deutsche Meisterschaft mit Frankfurt, blieb ihm versagt. Im letzten Spiel gegen den bereits feststehenden Absteiger Hansa Rostock am 16. Mai 1992 verlor die haushoch überlegene Eintracht Frankfurt 1:2. Und nun, am 19. Mai 2018 beim DFB-Pokalendspiel gegen Bayern München in Berlin, so meinte auch Uwe Bein, wurde ein Traum wahr: Eintracht Frankfurt schaffte das "Pokalwunder". Gegen einen vermeintlich übermächtigen Gegner.
Wie, warum und mit welchen Emotionen die seit vielen Jahren immer mal wieder gescholtene "Diva vom Main" diesen kaum vorstellbaren Triumph einfahren konnte, aber vor allem was die Mannschaft und das Team und auch die Fans dazu beigetragen haben, das wurde in "Die Rückkehr des Pokals" deutlich. In dem Film wurde mehr als deutlich: Die Fans waren (und sind) der zwölfte Mann. Nicht umsonst trugen sie in Berlin alle die Nummer 12 auf ihrem Eintracht-Trikot. Imposant.